Nun ja, Du hast recht, das ist Geschmackssache. Meinen Geschmack hab ich zu begründen versucht: Die schräge Betrachtungsweise ist in meinen Augen "bemüht dynamisch". Bei mir keimt bei solchen "unnötigen" Dramatisierungseffekten sofort der Verdacht auf, ob da nicht etwa ein langweiliges Design kaschiert werden soll. Aber wenn's Dir so gefällt, isses okay: ist ja Dein Bild!dadmad hat geschrieben:Chinasky
Hehe sry, da gehen die Geschmäcker auseinander. Ich find gerade Horizontlinien meist ziemlich langweilig; das sieht oft aus wie so ein Landschaftsbild in Omas Wohnstube
Hatte es mit einer geraden Horizontlinie getestet und empfand, dass dabei viel Raum, Tiefe und Dynamik verloren geht:
Ich hoffe, Du hast es so gelesen, wie es gemeint war: mir geht es um Lichtchoreografie, bzw. Lichtregie. Also um Einfälle im Sinne von: Ideen. Nicht darum, dass vielleicht verschiedene Lichtquellen im physikalischen Sinne "falsch" seien. Wobei ich auch da bei genauerem Hinsehen ein paar Unstimmigkeiten meine erkennen zu können.Mich würde aber interessieren in welchen Bereichen du widersprüchliche Lichteinfälle siehst?
Um zuviel Tipperei zu vermeiden, hab ich hier mal ein paar Stellen mit Nummern markiert:
1. Da interpretiere ich, dass es sich um Rimlights entlang von Stalaktiten handelt. Ich kann keine Lichtquellen erkennen, die so auffällige Rimlights hervorrufen könnten an diesen Stellen. Vor allem aber wirken die Rimlights hier einfach nur optisch störend und Unordnung verursachend. Je länger ich da hingucke, desto mehr frage ich mich, ob das vielleicht leuchtende Kabel oder sowas sein sollen. Aber man kann's nicht erkennen.
2. Das sieht so aus, als würden die hellen Reflexe unten durch die Scheinwerfer in diesem großen Ring hervorgerufen. Aber so würde sich das Licht da natürlich nie brechen. Wenn man länger überlegt, kommt man auf den Trichter, dass es sich hier wohl auch nur um die Lichter handelt, die dort analog zu der Straße im Vordergrund von Straßenbeleuchtungslaternen geworfen werden. Aber: obwohl die Straße da hinten weiter weg ist, sind die Lichthöfe dort hinten heller als im Vordergrund. Das ist - vorausgesetzt, die Lampen haben die gleiche Leuchtstärke - aber physikalisch falsch: durch die größere Entfernung müßte die Helligkeit m.M.n. abnehmen, statt zuzunehmen.
3. diese Lichtkegel sind unpassend. Warum ragen die da so milchig empor? Solche Kegel entstehen nur, wenn die Athmosphäre sehr nebelig-dunstig ist: dann werden dort im Licht viele Partikel angestrahlt. Der Witz ist nun aber der, dass die Atmoshpäre nicht mal extrem klar und dann wieder extrem diesig sein kann. Dass sie insgesamt recht klar ist, wird durch die vielen kleinen Lichtpunkte in der Stadt suggeriert, die man alle einzeln sehen kann - und überhaupt durch den starken Binnenkontrast der Stadt. In der kann man soviele Details erkennen, wie das nur durch einen sehr klaren und wenig atmosphärischen Raum hindurch möglich wäre. Man muß sich hier einfach entscheiden: dunstige Atmosphäre, in der dann solche Flak-Strahler lange Kegel werfen, oder eben klare Atmosphäre, in der solche Kegel nicht entstehen können.
4. Solche klar ausgearbeiteten Lichtkegel sollten dann sich auch dadurch fortsetzen, dass die Stellen, wo die Architektur von ihnen getroffen wird, erkennbar sind (starke Reflexe/Blitzlichter). Das Licht, das da auf dem nach oben führenden "Kabelsalat" liegt, hat wenig mit den Scheinwerferbatterien zu tun.
5. Woher kommen die Rimlights an den Schornsteinen? Solche Rimlights entstehen eigentlich nur dann, wenn hinter dem Objekt relevante Lichtquellen liegen. Die kann ich hier nicht erkennen.
6. Wodurch werden die Reflexe auf diesen Röhrenformen hervorgerufen? Ich kann keine entsprechende Lichtquelle entdecken.
7. Der Regen... Wie weit mögen die Scheinwerferbatterien vom Betrachter weg liegen? Ich schätze mal, das sind so 500 Meter oder mehr. Was sind das für riiiiesige Wasserklumpen, die da die "Regenstriche" bilden? Es kann sich nicht um Regenstriche handeln, die näher beim Betrachter liegen. Denn die müßten sich dann als dunkle Fäden vor dem Lichtkegel abheben. Diese hellen "Fäden" befinden sich also auf einer räumlichen Ebene mit den Scheinwerfern. Der beabsichtigte Partikeleffekt haut also nicht hin - und die räumliche Tiefe wird konterkariert.
8. Die Lichtpunkte auf den nach oben ragenden beinähnlichen Stahlkonsruktionen konkurrieren mit den Lichtpunkten auf der weiter unten liegenden, von diesen blauen "Bächen" durchzogenen Ebene. Dadurch wird auch hier der Tiefenwirkung entgegengearbeitet, weil sich die ähnlich intensiven Lichtpunkte gefühlt auf einer räumlichen Ebene befinden. Besser wäre es, die untere Ebene mit "Nebel" etwas aufzuhellen und die Beinkonstruktionen als dunkle Silhouetten davor klarer herauszuarbeiten. Überhaupt lösen die vielen Lichtpunkte in dem Bild die zusammengehörenden Massen allzusehr auf - was eben die Lesbarkeit des Bildes erschwert.
So, das wären jetzt mal ein paar Punkte. Während ich dies hier schrieb, fielen mir noch weitere Punkte auf, wo unterschiedliche Licht-Ideen in dem Bild einander Konkurrenz machen, statt "zusammenzuarbeiten". Aber das sollte erstmal genügen, um zu erläutern, was ich mit obiger Bemerkung meinte.