Aktzeichnen

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 20. Mai 2011, 09:35

William: Danke! Ja, da hast du Recht mit dem klarer definieren. Nächstes Mal dann ;-) Ich gehe im Normalfall nicht nochmal an eine Zeichnung dran, wenn die Pose vorbei ist und ich das Modell nicht mehr vor mir habe - ich hab die Erfahrung gemacht, das verschlimmbessert es meistens. ;-)

Das mit dem Hintergrund stimmt auch. Das habe ich bei der letzten Sitzung mal beherzigt und den Hintergrund nur angedeutet. Feine, auslaufende Schattierung hätte mit dem relativ groben Papier von oben (ist so Recyclingpapier gewesen) viiiiiiiiiiiiel zu lange gedauert.

Die letzten Aktzeichnungen aus dem Kurs - endlich mal ein männliches Modell. Erstaunlich, was anderes Papier so ausmacht - ich hatte nen neuen Block, mit glatterem Papier, und da wirken die Schattierungen ein bisschen anders.

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WilliamT.Fan
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Beitrag von WilliamT.Fan » 22. Mai 2011, 18:01

@WhiteLady
Toll, mein ehrliches und uneingeschränktes Kompliment.
Es sind sehr schöne Zeichnungen. Speziell gefällt mir das zweite Bild. Hier stimmt für mich fast alles. Der Detaillierungsgrad, die Schattierungen und die Übergänge. Alles passt harmonisch zusammen. Du variierst hier auch schön mit den Konturlinien und bettest das Modell mit wenigen Strichen sauber in eine Umgebung ein.
Mit dieser Serie hast Du meines Erachtens eine weitere Qualitätsstufe erreicht. Herzliche Gratulation. Ich bin gespannt und freue mich auf Deine nächsten Bilder. :)

Noch ergänzend zum letzten Kommentar. Ich zeichne grundsätzlich auch nicht im Nachhinein noch nach. Das kommt jeweils wirklich nicht gut.

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Beitrag von WhiteLady » 22. Mai 2011, 18:34

Wow, dankeschön William!!!! Das freut mich wirklich sehr! :o

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Beitrag von schlummi » 27. Mai 2011, 00:07

WhiteLady
das ist aber ganz schick! :)
ist das pastel? wie gross ist das? wie kriegst du diese schicke verläufe ohne zu schmieren? :?

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Beitrag von WhiteLady » 27. Mai 2011, 09:52

Dankeschön schlummi ^_^

Das ist diese Pitt Kreide von Faber Castell - das sind so Riegel, kann man auch in Stücke brechen. Pastellkreide ist irgendwie anders von der Konsistenz her...

Die Verläufe haben viel mit dem Papier zu tun. Zum Einen hab ich ja immer so ein abgebrochenes Stück von der Kreide, das ich auch flächig mit der Breitseite nutzen kann - so´n Strich ist flott gemacht und man muss nicht ewig sitzen und schattieren, bis sich ein Verlauf ergibt. Und zum anderen war das Papier bei dieser Sitzung einfach super - ich hatte das gute Schleicher & Schuell für Kreide. Das ist etwas glatter, hält aber die Farbe gut.

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Beitrag von mathis » 8. Jun 2011, 16:24

Ich habe nochmal ein ganzes Stück an meinem Aktbild von voriger Seite gearbeitet.

Vielen vielen Dank nochmal William und schlummi! Die Kritiken waren sehr gut und hilfreich und eigentlich einer früheren Antwort sowas von würdig - tut mir Leid.

Ich hoffe das Beckenproblem weitesgehend beseitigt zu haben und die fehlende Lichtsituation endlich irgendwie hingekriegt zu haben. Auch Rippen und die bildrechte Schulterpartie habe ich etwas zurückgefahren.

Die Farben habe ich jetzt etwas zu sehr ins Graubraun abdriften lassen finde ich, da werde ich nochmal dran arbeiten wenn das Anatomische so sitzt.

Habe halt gerade wieder so einen Punkt erreicht wo ich mir mit Verschiedenem nicht so sicher bin und nicht zu viel verschlimmbessern will ;)

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Beitrag von WilliamT.Fan » 11. Jun 2011, 14:26

@Dinin

Vielleicht kannst Du noch folgende Punkte genauer durchgehen. Zur einfacheren Erläuterung folgende Bilder.

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Mir scheint der Halsansatz etwas tief geraten. Dieser liegt zur Zeit einiges tiefer als die Schulterhorizontale.

Die linke Brust des Modells scheint einen "Silberblick" zu haben. Dabei verläuft die Körperdrehung Deines Modells eher wie bei den beiden griechischen Skulpturen. Die rechte Brust scheint etwas gross zu sein, auch wenn sie gequetscht wird.

Die Körperdrehung Deines Modells ist noch nicht ganz sauber ersichtlich. Körperschwung, Schulter/Brustlinie, Beckenhorizontale und Bauchnabellage brauchen noch eine klarere Definition. Vergleiche doch dazu die Proportionen und ach die Schattenwirkung beim mittleren Bild.

Beim rechten Bild siehst Du den - nicht ganz einfachen - Ansatz des erhobenen Arms. Für das bessere Bildverständnis bräuchte es noch erläuternde Schatten.

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Beitrag von mathis » 11. Jun 2011, 20:52

Danke für die tollen Erläuterungen :)

Den Halsansatz, die zu große rechte Brust und die Brustwarze werd' ich wohl schnell beheben können.
Das Problem mit dem Körperschwung habe ich glaube ich auch jetzt einigermaßen begriffen und auch die Schatten der Skulpturen sind sehr hilfreich, danke!

Womit ich denke ich noch Probleme haben werde ist dieser erhobene Arm - vor allem da ich meine, dass der Winkel die klaren Armmuskeln wie sie bei der rechten Statue zu sehen sind einfach verdeckt. Da ist für mich nur dieser nach oben gequetschte und damit an der Schulter auslaufende Brustmuskel sowie die Schulterkontur um das klar zu definieren.

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Beitrag von mathis » 12. Jun 2011, 13:53

So, ich hab' ein bisschen weitergearbeitet die Tage und hoffentlich den Kritikpunkten etwas entgegengewirkt. An die Achselhöhle muss ich mich allerdings nochmal dransetzen.

Außerdem hab' ich vor allem die linke Brust etwas nach oben gezogen, den Schritt entsprechend des Körperschwungs gedreht und den Bauch etwas gestreckt.

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Beitrag von Syrus » 14. Jun 2011, 19:24

Ich war in den letzten 6 Wochen mal wieder beim Aktzeichnen. Langsam bekomme ich da ein richtig gutes Gefühl dafür und es fließt ganz gut. Habe jetzt mal meine neuen Zeichnungen ausgebreitet und abfotografiert. Wie lang ich jetzt für die einzelnen Zeichnungen gebraucht habe weiß ich jetzt nicht mehr genau, ist auch alles vollkommen unchronologisch. Jedenfalls gab es keine Posen die über 20min hinaus gingen und das waren auch immer nur die letzten beiden. Der Großteil dürfte so im 10Minutenschnitt liegen. Ich zeichne auf einen A2 Aktskizzenblock häufig recht formatfüllend.

Ich hoffe ich sprenge damit nicht den Rahmen des Threads, aber da es ja grade "in" zu sein scheint ewig lange Bilderrollos zu machen, gibts hier auch 2 in dieser Form von mir. Ist auch einfacher als die Bilder einzeln hoch zu laden und zu posten. Die DAF-Community bekommt jetzt immer stärkere Finger.

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Kritiken sind sehr erwünscht & sorry wegen dem SPAM. :)

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Beitrag von TituS » 14. Jun 2011, 22:54

@syrus
hey, sind paar gute und paar wackelige sachen bei.
du könntest vor allem gezielter auf hände und füße achten und versuchen diese zu vereinachen. diese sehen meist sehr wurstig aus und selbst bei den einzelstudien wirds nciht besser, da dir die konstruktion fehlt, denke ich.
du könntest gezielter arbeiten, so wie du es z.b. bei der vorderen hand bei bild 8 gemacht hast. die ist super so. grob konstruiert, viel mit geraden gearbeitet und wichtig ist auch der übergang von hand in arm. das handgelenk ist ne box, die man am besten auch so einzeichnen sollte, was dem ganzen mehr halt gibt.
nr 17 find ich auch gelungen, weil alles wichtige angedeutet ist und es gut funktioniert. als nächstes könnte man noch einzelne fingeranätze andeuten und gut ist. wichtig ist die hand samt fingern als gesamtform zu sehen, die einzelnen bereiche wie handrücken und finger einzublocken und dann sich durch 1. 2. und 3. fingerpaar durchzuarbeiten ohne aber zu viel gewicht auf die einzelnen finger zu legen.
ähnlcihes gilt für die füße. fußgelenk als box und dann fußkeil + zehenblocking und schon hat man was funktionierendes, was man nur noch ausarbeiten brauch.

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Beitrag von Syrus » 15. Jun 2011, 14:04

Hey Titus vielen Dank für die Kritik! Ja, Hände und Füße hab ich schon etwas vernachlässigt das ist richtig, bissher hab ich mich wohl hauptsächlich auf stimmige Proportionen des gesammten Körpers konzentriert. Ich kann schon Hände vereinfachen aber ich lasse mir wohl einfach keinen Zeit für diese Überlegungen. Sind ja immer so schnelle Sessions. Ich versuche da ab jetzt mal gezielter drauf zu achten. Und vielen Dank für die Tpps mit den "Boxen" ...der Übergang fällt mir wirklich schwer. Ich muss mal wieder den Bammes hervor kramen, Theorie und erworbene Praxis zusammen bringen. :)

Vielleicht hab ich da auch was im Hinterkopf mitlaufen was mir sagt: "Kümmere dich um die Körper, Hände kannst du auch von angezogenen Menschen malen." Blöd ich weiß.Haha.

Schön von Dir Feedback zu bekommen, denn ich bin immer nur in so Kursen unterwegs wo man sich einfach hinsetzt, zeichnet und sich nach entweder 1 oder 3h wieder auf den Weg macht. Ohne das Sichten der Arbeiten und fachliche Kritiken. Deine Aktzeichnungen finde ich immer voll Effektiv und durchdacht. Dahin will ich auch, ist eben schwer hier, da es Uniintern keine Aktkurse gibt, alles privat. Also wieder autodidaktisch. :D

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Beitrag von Chip » 20. Jun 2011, 11:02

War die letzte Woche in Berlin und hab die Gelegenheit genutzt mal bei SIXMOREVODKA Aktzeichnen zu gehen. War ne Richtig lustige Angelegenheit :)

Meine erstes mal Aktzeichnen.

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Joho! Joho! Piraten habens gut !!!

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Beitrag von TituS » 20. Jun 2011, 20:38

Syrus hat geschrieben:Schön von Dir Feedback zu bekommen, denn ich bin immer nur in so Kursen unterwegs wo man sich einfach hinsetzt, zeichnet und sich nach entweder 1 oder 3h wieder auf den Weg macht. Ohne das Sichten der Arbeiten und fachliche Kritiken. Deine Aktzeichnungen finde ich immer voll Effektiv und durchdacht. Dahin will ich auch, ist eben schwer hier, da es Uniintern keine Aktkurse gibt, alles privat. Also wieder autodidaktisch. :D
jo das kenn ich nur zu gut, mittlerweile find ich es aber auch gut so. ein lehrer kann dich stark in deiner entwicklung beeinflußen und sogar einschränken. hängt halt von der qualität des lehrers ab.
wichtig ist meiner meinung nach ein ziel zu haben und den weg dahin zu kennen.
im internet findest du genügend beispiele samt entsprechender übungen - sprich, du hast die freie auswahl, wo du hin willst. man muss sich nur was ansprechendes rauspicken und die methode üben - dann bewegst du dich langsam aber sicher auf dein ziel zu. dass nicht dauernd jemand hinter mir steht und auf die finger schaut sondern ich ab und zu meine ergebnisse mit den zielreferenzen vergleichen muss und daraus meine schlüsse ziehe, find ich nicht sooo schlimm :) solange man offen und auch immer kritisch bleibt - zur not gibts freunde, die einen mal zurechtstutzen ;)

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Beitrag von Gwinna » 10. Jul 2011, 14:32

Nachdem ich die Bilder hier drin immer schon toll fand und Aktzeichnen für alles Mögliche eine gute Übrung ist, habe ich mich nun auch mal in einen Kurs getraut. Am Anfang war ich total überfordert, aber mit der Zeit ging es dann besser. Die Zeiten der Posen haben sich jedes Mal verlängert. Die ersten waren zum Lockern nur 2-5 Minuten. Später waren es dann 10-20 Minuten.
Ich werd wohl noch viele Stunden besuchen müssen, bis ich Euch hier erreichen kann.

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Beitrag von WhiteLady » 10. Jul 2011, 15:09

Gwinna Och wieso, die 4, 7 und 9 gefallen mir schon richtig gut!

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Beitrag von Herrmann » 10. Aug 2011, 22:54

Und ich finde auch die 1. richtig gut. Schöne elegante Linen. Insgesamt doch ein gutes Ergebnis!

Ich war auch endlich mal wieder:

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Beitrag von Triton » 11. Aug 2011, 15:36

Auf den ersten Blick siehts ja immer aus wie Kinderzeichnungen/bilder, was du öfter so machst.


Aber auf den zweiten sieht man, wie gekonnt du mit wenigen Strichen oder Linien immer das wesentliche in den Körpern rausfiltern kannst. Trifft hier auch auf die Farben zu. Sehr beeindruckend finde ich :thumb:

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Beitrag von WilliamT.Fan » 24. Aug 2011, 16:42

Neuer Kurs, neue Ziele
Der Kursleiter hat mich darauf aufmerksam gemacht im neuen Kurs einmal Versuche mit dunkler und zusätzlich heller Kreide zum aufhellen zu machen. Wer hat Erfahrung damit, worauf ist speziell zu achten? Bin dankbar für Tipps und Hinweise.

Hier meine ersten Übungen zu dieser Technik. Leider habe ich hin und wieder die Proportionen nicht getroffen.

Das Modell sass an einem Brunnenrand, im Brunnen stand ein grosser Blumenstrauss. (Dauer pro Zeichnung ca. 15-20min)


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Weiblicher Akt / Aktzeichnung Kohle 42x60

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung Kohle/Kreide 42x60

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung Kohle/Kreide 60x42

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung Kohle/Kreide 42x60
Zuletzt geändert von WilliamT.Fan am 22. Okt 2013, 04:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von Herrmann » 24. Aug 2011, 17:03

WilliamT.Fan
Von denen finde ich die erste am schönsten. Aber ich steh auch einfach nicht so auf die weißen Highlights. Soweit zu meinem Geschmack.
Wenn ich Highlights setzen würde, würde ich sie sehr zurückhaltend setzen, immer im Bewusstsein, dass die hellen Stellen das Auge anziehen. Also die meisten Stellen, wenn überhaupt, nur gaaaaanz leicht und weich höhen und nur eine maximal zwei stellen knackig, als wirkliches Highlicht setzen.
Ich würde auch probieren nicht Weiß und Schwarz in gleichem Maße einzusetzen, sondern eine Farbe dominieren zu lassen. Und dabei die Papierfarbe nicht vergessen, die sieht man ja auch noch. Du hast also tatsächlich drei Farben zu Verfügung. Ich finde, eine Farbe sollte dominieren, und die anderen beiden sich unterordnen.

(Edit)
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Hab ein paar Beispiele:
Das 1. finde ich nicht gut. Hier hat der Künstler für mein Empfinden Weiß und Schwarz zu gleichbedeutend eingesetzt. Es entsteht kein Fokus. Die weißen Highlights sind alle recht hart. Das Gesamtvolumen wird dadurch eher gestört als gestärkt. Für mich ein klassischer Fall von "überrendert".

Das 2. ist von Klimt und ein gutes Beispiel, dass das Weiß nicht unbedingt den Fokus bilden muss bei gehöhten Zeichnungen. Hier ist es das Schwarz in den Augenbrauen und Augen das ganz klar den Blick auf sich zieht. Das linke bei 3. funktioniert so ähnlich.

Die beiden bei 3. finde ich super. Das Licht ist ganz klar definiert und nicht überall auf Teufel komm raus aufgetragen, sondern ganz bewusst genutzt worden, um interessante Highlights zu erzeugen. Die Kleidung z.B. ist komplett ungehöht. Wir super dagegen die Haut-Reflexe rüberkommen. Und die Zähne!

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Beitrag von Chinasky » 24. Aug 2011, 18:10

Sehr schöne Darstellung des Problems/Sachverhalts, Herrmann! Didaktisch sozusagen auf Lieske-Niveau! :)
Insbesondere, daß Du das erste Beispiel als Negativ-Beispiel anführst, ist augenöffnend. Denn da könnte man als Anfänger ja erstmal mit offenem Mund davorsitzen und sagen: Ey, wie geil, das ist ja alles richtig! Aber es ist eben nur anatomisch/realismusmäßig halbwegs richtig, nicht aber künstlerisch, wie Du trefflich ausgeführt hast.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von Herrmann » 24. Aug 2011, 22:26

Hey, danke Chinasky. Das ermutigt mich noch einen drauf zu setzen:

Ein "Fehler", den ich auch schon häufig gesehen habe, ist Weiß als Radiergummie-Ersatz: In der Zeichnung, die ich als erstes aufgeführt habe, sind so weiße Stellen im Handtuch - oder worauf er da sitzt. Was suchen die da? Entweder nutze ich einen Radiergumm, um die Papierfarbe wieder hochzuholen, oder lasse es. Aber dieses gemischte Grau ist nur fies. Am besten hätte der Künstler schon bevor er anfing zu zeichnen, eine Idee gehabt, wo Schwarz und Weiß ins Bild kommen. Dann wäre er gar nicht in Verlegenheit geraten zu radieren :twisted:


So, und ich war heute auch wieder beim Akttreffen. Hab mich zum ersten mal ausschließlich auf Ausschnitte konzentriert und mich dem Drang widersetzt, den ganzen Akt aufs (sehr kleine) Papier zu quetschen:

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Beitrag von Syrus » 25. Aug 2011, 15:26

Deine Aquarelle in letzter Zeit gefallen mir außerordendlich gut. Da bekomm ich richtig Lust auch mal wieder zum Aquarell zu greifen. Benutzt Du solche Waterbrushs?

So wie diese? http://www.stutler.cc/other/sketchbook/waterbrush.html

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Beitrag von WilliamT.Fan » 29. Aug 2011, 01:37

@Herrmann

Ganz herzlichen Dank für Deine tollen Hinweise. Sie helfen mir echt weiter und ich werde sie für künftige Zeichnungen beherzigen.
Im Kurs wurde ich ermuntert, das Weiss gleichwertig wie das Schwarz einzusetzen, was ich wie die Resultate zeigen umgehend und ohne zu hinterfragen versucht habe. Mit Deiner Erläuterung fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
So ist doch das Digitalartforum ein echter Knüller.
Danke und einen Guten Start in die neue Woche.

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