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von insania » 1. Dez 2006, 22:23
Meine Praktikumssucheâ?¦ Ich dachte mir, dass ich euch vielleicht mal von meiner Suche (die ein gutes Ende gefunden hat â?? dazu später mehr) berichten sollte. Immerhin habe ich mir hier im Forum ja auch viele Tips geben lassen und ja auch diesen Thread hier eröffnet.
Also, wie hat alles angefangen?
Am 26. September â?? vor über 2 Monaten also -, habe ich meinen Lebenslauf abgetippt und damit begonnen, ein paar meiner Arbeiten auf Fotokarton aufzuziehen. Im Nachhinein war Duracels Tipp, bei Bedarf eine kleine Mappe in der Hinterhand zu haben, goldrichtig.
Diese Mappe enthielt drei gro�e Vektorillustrationen, eine kleine Illustration fürs Web, ein Speedpainting (den Buchenwald, alle Bilder sind in meinem Blog irgendwo verstreut) sowie zwei Holzschnitt-Drucke aus meiner fachpraktischen Abiturarbeit (Ich hatte Kunst Leistungskurs).
Alle aufgezogenen Arbeiten waren beschriftet und ich habe mir bei der ganzen Sache viel Mühe gegeben, dass es ordentlich ausschaut.
Am Morgen des â?? glaube ich â?? ersten Oktobers bin ich dann nach Saarbrücken gefahren, das sind etwa 20 km mit dem Auto.
Zum Dresscodeâ?¦ Himmelblaues Hemd, feine Hose, normale Glattlederschuhe. Nichts übertriebenes. Dazu eine dieser â??Business-Umhängetaschenâ??, in denen man normalerweise Notebook etc unterbringt. Vor allem mangels GesäÃ?taschen (der groÃ?e Nachteil der Anzugshosen) und meinem (leider nicht mit Banknoten) prall gefüllten Geldbeutel ein Muss.
Noch bevor ich irgendetwas anderes tun konnte, habe ich mir erstmal im Karstadt eine ganz einfache Papp-Mappe in DinA3 gekauft, denn meine Arbeiten lagen noch in einer Plastikfolie vor dem Nieselregen geschützt auf der Rücksitzbank.
Gesagt, getan: Mit der Mappe im Hinterkopf (das Auto stand nicht weit weg vom ersten Anlaufpunkt) habe ich mir die â??gröÃ?te Hürdeâ?? gleich zu Beginn vorgeknöpft: Meine Wunschagentur. Unter anderem deshalb, weil sie gute Connections zur Hochschule pflegt und ich mir im von einem Praktikum in diesem Betrieb viele nützliche Connections zur â??Uniszeneâ?? erhoffte. Kontakte sind ja bekanntlich alles.
Ich wurde von einer jungen Frau begrü�t, die mich freundlich, aber bestimmt, wieder vor die Tür setzen wollte. Es sei kein Bedarf.
Ich habe ihr dann klar gemacht, dass ich mich sowieso nur für ein Praktikum in zwei, drei Monaten interessierte (damals also Dezember und Januar, mir war klar, dass ich nicht von heute auf morgen einen Platz bekommen kann) und habe versucht, mein Interesse an dem Praktikum zu unterstreichen.
Das war denke ich das Allerwichtigste: Immer am Ball bleiben.
Auf die Frage, ob ich später nocheinmal vorbeikommen könne, um mit dem Verantwortlichen zu sprechen, hie� es dann, ich solle um 15:00 noch einmal anrufen.
Na immerhin. Aber wenn ich anrufen würde, ohne überhaupt zu wissen, mit wem ich denn genau sprechen sollte, würde man mich bestimmt als Tölpel oder â??Nicht wirklich interessiertenâ?? abstempeln und mich abwimmeln.
Also habe ich weiter nachgehakt. Wie der Verantwortliche denn heiÃ?e.
Mit einem Namen und einem Blick auf die Uhr habe ich mich dann verabschiedet und erstmal verschnauft â?? ich war furchtbar aufgeregt. Aber der erste Schritt war getan, und immerhin hat man mich aussprechen lassen.
Weiter gingsâ?¦ Die zweite Adresse, und auf meiner Wunsch Rangliste auf Platz 2.
Platz 2 deshalb, weil ich durch einen befreundeten Azubi Bewerber schon in etwa wusste, wie die Leute so ticken, und mir das nicht komplett zusagte; aber deshalb Wunschagentur, weil ich seit fünf Jahren quasi â??nebenan wohneâ??. Mein Vater lebt mit seiner Freundin im Reihenhaus nebenan, und die beiden kennen den Geschäftsführer der Agentur (nennen wir es â??Balkonbekanntschaftâ??).
Leider wurde ich schon am Empfang abgewieÃ?en.
Pech gehabt.
Die dritte Agentur im Bunde war die grö�te derjenigen, in denen ich mich bewerben wollte. Am Empfang wurde mir gesagt, dass ich vorher einen Termin telefonisch absprechen müsste,
aber meinen Lebenslauf hat die junge Dame entgegen genommen. AuÃ?erdem bekam ich eine allgemeine Emailadresse, an die ich eine Kurzbewerbung und ein paar Arbeiten schicken sollte.
So, meine bisherige Bilanz:
Agentur 2 hat mich noch an der Türschwelle abgewie�en, Agentur drei eine Absage geschickt, nachdem ich per Telefon durch Zufall an den Verantwortlichen geraten war und ihm an seine persönliche Mailadresse Bewerbung und Mappe geschickt hatte.
Blieb also Agentur 1 im Rennen.
15:00, ich sitze im Auto, gleich schräg gegenüber der Agentur.
Ich musste per Telefon nicht weiter durchgestellt werden, sondern habe gleich die richtige Person erwischt.
Eben diese erwarte jedoch bereits in 10 Minuten geschäftlichen Besuch,
und â?? O-Ton â?? sie werden von Praktikantenanfragen â??belagertâ??.
Nichtsdestotrotz habe ich angeboten, ganz kurz vorbeizuschneien, eine Mappe hätte ich bei mir. Das war auch meine Rettung, denn diese hätten sie sowieso erwartet, wie mir gleich versichert wurde.
Ohne Mappe läuft gar nichts.
Nach dem kurzen Telefongespräch durfte ich dann doch kurz vorbeikommen. Lockerer SmallTalk, keine Fangfragen. Es war mehr kurze Plauderei, wir fachsimpelten über die Stereo Anlagen, für die sie bereits Werbung gemacht hatten, oder über die Drucktechnik meiner Abiarbeiten. Als dann schon nach kurzer Zeit der Besuch eintrudelte, wurde ich sehr nett verabschiedet und mir wurde versprochen, dass man sich bei mir melde.
Es sähe gar nicht mal so schlecht aus (das kam für mich rüber), trotz sehr strenger Auswahlkriterien (grundsätzlich nur von einer bestimmten Hochschule, dh nur Studenten, etc â?? das wurde mir gesagt).
Zwei Wochen später ging dann meine Bahn nach Essen, wo ich in der Crossmedia Agentur, für die ich bereits eine Illustration angefertigt hatte, ein Praktikum machen konnte.
Naja, eher ein Kurspraktikum von einer Woche, aber mir ging es vor allem darum, praktische Erfahrung am Mac zu sammeln. Vorher kannte ich diese bunten Kisten ja nur von Bildern.
Es war eine geile Zeit in Essen, anstrengend, aber geil.
Vor allem die nächtlichen Fotosessions in Industriegebieten mit Profi Equipment waren ein tolles Erlebnis.
Umso toller war dann natürlich, dass ich gegen Ende meiner Praktikumswoche per Telefon zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, damit ich die Kreation kennen lernen könne.
Art Director, etc. Denn mit denen sollte ich ja letzten Endes zusammenarbeiten.
Zuhause haben mir dann alle Mut gemacht, dass ich mich jetzt nur noch gut verkaufen müsste,
denn wenn keine Interesse bestünde, würde man mich ja gar nicht erst einladen, sondern mir gleich eine Absage erteilen.
Das Gespräch war drei Wochen später angesetzt, Anfang November.
Und wieder war ich vollkommen zu Unrecht schrecklich aufgeregt â?? ich wurde herzlich empfangen, die Art Directoren waren jung, dynamisch â?? und standen in H&M Klamotten vor mir, mit â??Batschkappâ?? und â??Emobrilleâ??. Super sympathisch, um nicht zu sagen â??kumpelhaftâ??.
Aber da erzähle ich euch ja bestimmt nichts neues *g*
Für mich war das jedenfalls auch eine wichtige Erfahrung.
Ich hatte natürlich mein Praktikumszeugnis aus Essen (das mir Mac Erfahrung, guten Umgang, usw usf bescheinigte) dabei und auch die Arbeiten, die dort angefallen waren.
Das ganze war wieder mehr SmallTalk als Vorstellungsgespräch, es gab keine Fangfragen oder dergleichen.
Es ging einfach nur um meine Arbeiten und allgemein um mich.
Warum, Wieso, usw. Das Ã?bliche eben.
Nach dem zweiten Espresso haben wir uns dann verabschiedet, und ich war noch ein wenig in der Stadt bummeln â?? um bei der Rückkehr ans Auto noch der lieben Art Directorin auf dem Raucherbalkon zu winken.
Sympathische, nette Leute â?? jetzt war ich umso mehr gespannt.
Es war nicht mehr die Rede vom â??obâ??, sondern nur noch vom â??wannâ?? â?? es hieÃ?, man würde mich in spätestens zwei Wochen anrufen, um â??den Praktikumsterminâ?? zu vereinbaren.
Jetzt war ich erstmal glücklich, und musste mich im BurgerKing danach direkt bremsen *g*
Vor zwei Wochen wurden dann telefonisch noch allerletzte Dinge geklärt,
und am zweiten Januar ist mein erster Arbeitstag.
Ich denke, hier im DAF sind genügend junge Leute, die auch vorhaben, zu studieren,
und vielleicht â?? genau wie ich â?? auch auf Praktikumssuche sind.
Mir hat übrigens das Buch â??Bewerben um ein Praktikumâ?? aus dem Campus Verlag nicht wirklich weitergeholfen â?? gröÃ?tenteils empfang ich die Informationen als belanglos und auf 15 jährige Realschüler zugeschnitten. Und was soll ich mit Beispielszenen aus dem Steuerberaterbüro? Eben.
So, zuletzt noch ein paar Anekdoten:
- Eine andere Agentur, die ebenfalls in meiner Liste stand, war menschenleer und ich musste mich durch Spinnweben zur Klingel durchkämpfen.
- Die Buchbinderei machte mir freundlich klar, dass bei ihr nur ausgebildete Fachkräfte arbeiten würden, und man keine Praktikanten nehme
- Wieder eine andere Agentur habe ich von meiner Liste gestrichen, weil ich zu faul war, zu FuÃ? in einen anderen Stadtteil zu spazieren, und ich mittlerweile ordentliches Kreuzweh hatte.
- Deo nicht vergessen! Himmelblaue Hemden sind gemeingefährlich!
- Bürste nicht vergessen! Langhaarige Rocker (*g*) haben bei Nieselregen und Wind nicht leicht Kirschen essen mit ihren zerzausten Haaren (*g*)
Nochmals Danke für euer Feedback und die Hilfe!
insania.
Der Dresscode ist ganz klar überbewertet aber es ist immer besser overdressed zu sein als underdressed, wobei man natürlich nichts übertreiben soll (Anzug) 
*g*
