Neuling sucht Kritik

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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Murmox
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Neuling sucht Kritik

Beitrag von Murmox » 19. Aug 2013, 13:30

Hey liebes digitalart Forum!

Ich bin zwar schon etwas dabei beim digital Painting, aber habe immer wieder zwischendurch wieder aufgehört, weil ich mich sehr leicht dadurch demotivieren lasse, dass das, was ich fabriziere nicht so aussieht, wie ich es mir vorstelle bzw. wie ich es in diversen Foren etc. sehe. Eigentlich bin ich Fotograf in der Ausbildung und in der Fotografie erzielt man meiner Meinung nach schneller Fortschritte, als beim digitalen Malen.

Trotzdem habe ich mich mal wieder rangesetzt und möchte gerne konstruktive Kritik von euch haben, damit ich mich verbessern und auch motivieren kann.


Bild


Danke schonmal für technische und psychologische Tipps!

Liebe Grüße,
Murmox[/img]

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JanSOLO
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Beitrag von JanSOLO » 19. Aug 2013, 14:08

Willkommen im Forum...

Du kannst natürlich in allen Bereichen dein Bild und deine Fähigkeiten verbessern (z.B. Beleuchtung, Perspektive, Anatomie, Design, Bildaufbau usw.).

Was dir am Anfang sehr viel und schnell helfen wird, ist ein Umdenken in deiner Malweise. Du musst dich vielleicht erstmal vom Gedanken lösen, dass Details notwendig sind. Details können 90% der Arbeit verursachen, tragen aber nur vielleicht 5% zur Bildwirkung bei. Zudem verursachen Details ein Selbstzwang: Sobald du anfängst mit dünnen Linien am Baumstamm zu arbeiten oder kleine Haarrisse am Schädel einzusetzen, musst du auch andere Objekte genauso detailiert ausarbeiten, damit die einzelnen Bildobjekte optisch in der Auflösung zueinander passen. Das verursacht wahnsinnig viel Arbeit. Auch können dir diese feinen Pinselspitzen den Malstil versauen. Die Baumstämme/-ringe hast du mit den feinen Pinsel gezeichnet, während der Rest eher gemalt ist. Diese winzigen Pinselspitzen verleiten dazu dass man im Gemälde zeichnet.
Ich würde Vorschlagen, dass du mal versuchst so ein Bild mit einen Pinsel zu malen, den du nicht kleiner Skalieren darfst, wie der linke Zahn des Schädels. Du malst einfach vom Groben ins Feine. So erkennst du frühzeitig auch Schwächen in der Komposition oder Farbtonausnutzung. Dein Bild z.B. ist viel zu dunkel. Die hellen Farben haben noch großen Abstand bis zum reinen Weiß. Dagegen ist das Schwarz zu dominant vertreten (leider auch an den falschen Stellen).
Wenn du dir erstmal die Zeit für die Details gespart hast, dann kannst du diese Zeit auch für die bis oben genannten Punkte investieren (Beleuchtung, Perspektive, Anatomie...).
in der Fotografie erzielt man meiner Meinung nach schneller Fortschritte, als beim digitalen Malen.
Das liegt vielleicht daran, dass du in der Fotografie mehr Bilder erzeugen kannst = mehr Erfahrung. Darum auch in der Malerei die Motive erstmal simpel halten (keep it simple-Prinzip), damit du viel schaffen kannst. Details sind erstmal Zeitverschwendung und die kannst du dir für deine Masterpieces aufheben. :wink:

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Herrmann
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Beitrag von Herrmann » 19. Aug 2013, 14:54

Ein kleines Overpaint als Willkommensgeschenk:

Bild

Was ich gemacht habe:

- Den Bildfokus auf den Schmetterling gelenkt.
- Das Design des Bildes aufgelockert und spannender gemacht

Wie ich das gemacht habe?

- Der Fokus liegt immer da, wo der Kontrast zwischen Elementen am stärksten ist. In diesem Fall habe ich den Schmetterling auf den hellen Schädel gesetz und nicht vor das dunkle Auge. Außerdem habe ich den Schmetterling leuchtend Blau gemacht (hohe Sättigung) und den Schädel leicht warm grau (niedrige Sättigung). Außerdem bilden das Blau und das warme Grau ansatzweise einen Komplementärkontrast. Die größte visuelle Spannung liegt also zwischen Schädel und Schmetterling. Außerdem habe ich die Bäume umsortiert, so dass sie jetzt auf den Schmetterling zeigen.

- Das Design des Bildes war etwas steif und langweilig. Das liegt daran, dass alle Elemente einfach gerade nebeneinander standen und ganz klar von einander abgegrenzt waren. In meinem Overpaint bilden der Schmetterling und der Schädel und deren Überschneidung viel interessantere Shapes. Auch bilden die Bäume interessante Shapes und manche Kanten sind nicht klar sichtbar, sondern gehen im Schatten verloren, was für den Betrachter sehr spannend sein kann (lost and found edges). Gerade da wo Bäume auf dem Boden stehen, oder das Wasser endet, hast Du sehr klare Linien gehabt, die viel zu viel Aufmerksamkeit auf diese Stellen zieht. In diesem Fall lässt sich auch Nebel sehr gut zum verschleihern nutzen!
Ich fand außerdem den Anschnitt des Schädels rechts ungünstig und hab das Bild daher nacht rechts erweitert.

An sonsten habe ich noch den Schädel etwas besser schattiert und den Schatten des Schmetterlings, sowie den Schatten des Schädels auf dem Baumstumpf angedeutet.

Murmox
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Beitrag von Murmox » 19. Aug 2013, 18:50

Danke euch beiden für die Kritik!
JanSOLO hat geschrieben:Ich würde Vorschlagen, dass du mal versuchst so ein Bild mit einen Pinsel zu malen, den du nicht kleiner Skalieren darfst, wie der linke Zahn des Schädels.
Das werde ich mal versuchen.

Ich sehe in vielen Bildern immer so diesen typischen Stil, dass man zwar weiche Übergänge hat und alles, aber auch sehr harte kanten hat.. Was benutzt ihr so für Pinselspitzen für so ein Bild, wie ich es gemalt habe zum Beispiel? Was für Einstellungen von Fluss und Deckkraft etc.?
Sehr blöd umschrieben und allgemeine Frage, aber ich hoffe ihr wisst, was ich meine und könnt mir ein paar Tipps geben. :)

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Herrmann
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Beitrag von Herrmann » 19. Aug 2013, 19:09

zum einblocken von ersten formen würde ich zu Pinseln mit harten Kanten raten. Harte Kanten zu verwischen geht immer, aber weiche Kanten wieder hart zu bekommen heißt neu malen.

Mit Fluss und Deckkraft musst Du mal rumprobieren, aber für den Anfang würde ich die eher beide auf 100% stellen, und versuchen, die richtigen Farben selbst zu wählen. Dabei lernst Du am meisten. Wenn Du die wichtigsten Farbentscheidungen getroffen hast, kannst Du immernoch anfangen lasierend irgendwelche Details reinzufriemeln. Das wichtigste ist immer dran zu denken, von grob nach fein zu arbeiten.

Wenn Du Shapes in Layern anlegst, kannst Du auch deren Transparenz blockieren, und dann mit weicheren Pinseln innerhalb der Shape arbeiten, ohne die harte Umrisskante zu verlieren. Das gleiche funktioniert auch gut mit Auswahlen. Das einzige Problem was ich immer mit Ebenen habe, ist, dass es schnell unübersichtlich wird, wenn man mit 10+ Ebenen hantieren muss.

Murmox
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Beitrag von Murmox » 24. Aug 2013, 18:19

Moin!

Ich habe mir mal eure Tipps etwas zu herzen genommen und bin mit dem Ergebnis schon relativ zufrieden.
Was meint Ihr?
In welchem Bereich kann ich mich noch am meisten verbessern?

Danke schonmal für Kritik!

Bild

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Beitrag von Seyreene » 30. Aug 2013, 23:26

Das zweite Bild hat ja jetzt mal ein komplett anderes Thema... Sieht aber im Vergleich zum ersten schon um Einiges stimmiger aus. Ich finde den Helligkeitskontrast zwischen Vorder- und Hintergrund fein. An der Komposaition könnte man sicher noch feilen, aber ich würde dir eher raten, jetzt noch ein paar weitere Bilder zu malen und dort Verschiedenes auszuprobieren. Und die zeigst du uns dann natürlich auch noch!

Wie sieht es bei dir eigentlich mit der Verwendung von Referenzen aus? Machst du z.B. mal ein Foto von irgendetwas in der Natur oder nimmst dir direkt ein Objekt mit und versuchst es zu malen? Das könnte das Verständnis z.B. für die Beschaffenheit von Felsen und Steinen erhöhen, wenn du ein Bild mit Felsen malen willst (wie das letzte).

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Beitrag von Duracel » 1. Sep 2013, 17:50

Hallo Murmox

natürlich bleibt es frei, womit man sich beschäftgt - es gibt einfach sooviele Baustellen (ändert sich leider auch mit fortschreitender Expertise nicht) - Du kannst Dich erst der Story widmen oder Dich erst mit Komposition beschäftigen, oder erst mit Licht und Schatten oder mit Anatomie - oder auch alles immer irgendwie gleichzeitig (was bei gemalten Bildern zwangsläufig passiert), oder zumindest immer im Wechsel.

Weil mir hier in diesem Bild aber eine für Anfänger sehr typische uninspirierte Story-Komposition auffällt, habe ich dies als Aufhänger genutzt um in der Richtung etwas zu erläutern; vielleicht hilft es Dir ja auch für Dein Verständnis! :)

Bild
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Beitrag von Chinasky » 2. Sep 2013, 12:47

Schön auf den konkreten Anwendungsfall hin konzipierte, pointierte und anschauliche Anleitung! Warum auf englisch, ist dual-use angesagt in irgendwelchen internationalen Foren? ;)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 2. Sep 2013, 13:13

Vielen Dank und gute Frage ;)
es fühlte sich einfach passender an ... vielleicht aber auch nur, weil ich zuletzt diverse englischsprachige Lektüre gelesen habe?

Du bekommst übrigens noch 'ne Pizza von mir und eine von Sophie - haben wir nicht vergessen! :D
(Vielleicht einen Kurzurlaub im schönen Münsterland?)


PS: Chinaskys Frage ist im Übrigen das äquivalent zu meiner Anmerkung zu Punkt 4+5 - es fällt schwer, diese zu ignorieren, prompt mußte ich antworten, obwohl ich gerade in Arbeit stecke!
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

SkayaMoskow
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Beitrag von SkayaMoskow » 6. Sep 2013, 23:44

Hallo ihr Lieben!

Bin seit zarten 2 Minuten angemeldet und strebe es an, meine Zukunft mit dieser Art von Kunst vollzupacken (studium, etc)

So...hier ist eins meiner ersten Bilder.




Basierend auf einer Handzeichnung hab ich es ins PS geladen und losgelegt, was haltet ihr davon? Ich freue mich über Kommentare!
Achja, momentan fällt es mir noch sehr schwer ohne einer Referenz zu zeichnen und auch hier hatte ich eine als Vorlage.
Bild

Das ist mein Bild und das

Bild

die Grundlage.

Danke schonmal!
LG Viky

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