Making of "Kundenweihnachtskarte"

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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Taros
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Making of "Kundenweihnachtskarte"

Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 08:45

Hallo zusammen.

Ich habe im XSI-Firum ein Making of veröffentlicht und wollte Euch das auch nicht vorenthalten. Hoffe es gefällt Euch. Melde mich damit wieder an die Illustrator-Oberfläche... ;)

Stay creative
Chris

Insgesamt habe ich etwa 12 Stunden für alles gebraucht. Angefangen von der Vorzeichnung, dem Modeling bis hin zur Ausarbeitung. Das Bild hat eine finale Größe von 2551 x 1311 Pixel.

Hier die Schritte:
1. Allem voran stand die Idee mit Vorzeichnung, die der Kunde abgesegnet hat.
Bild

2. Als nächsten Schritt habe ich die Rillen im Eis gezeichnet und das Logo platziert, alles auf ein schwarzweißes Bild, das ich als Alpha verwendete. Dazu habe ich in Photoshop ein paar Filter drüberlaufen lassen und die Rillen mit dem Tablet eingezeichnet. In XSI habe ich dann die Kamera eingestellt und das Bild mit Transparenz raus gerendert. Die Farbe des Renderergebnisses war mir hier egal, da ich es später in Photoshop eingefärbt habe.
Zudem legte ich noch eine "scharfe" Version des Logos an, damit ich später ggf. das Logo deutlicher abheben konnte, sofern nötig.
Bild

3. Dann legte ich die Hintergrundzeichnung als Rotoscope an und baute die Modelle für die Szene.
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4. Die Modelle sind alles einzelne Teile die ich komplett in XSI angelegt habe und an die richtige Stelle setzte.
Bild

5. Da die Bäume die einzigen Objekte mit einer Textur sind, habe ich die Modelle in Roadkill bearbeitet(Unwrapped) und dann wieder in XSI eingelesen. Klappte sehr gut und schnell. Zuerst habe ich überlegt, die Baumrinde zu skulpten, aber dann habe ich das verworfen, das es mir zum einen zu lange gedauert hätte und es zum anderen das finazielle Budget nicht her gab... die Bäume sieht man ja auch nur am Rand. Daher habe ich eine Textur aus mehreren Bildern angelegt.
Bild

6. Für den Schnee habe ich den CarPaint-Shader genommen und leicht abgewandelt. Die Schattenfarbe ergibt sich aus dem Shader. Ich benutze übrigens grundsätzlich kein Ambient-Light. Der Grund: Ich behalte gerne die Kontrolle... ;)
Bild

7. Nun ging die Arbeit in Photoshop weiter. Ich habe mir in XSI Passes angelegt, die ich dann in Shoppe zusammensetzte. Ich habe zwischen Schnee-Pass, Baum-Pass und Eis-Pass unterschieden. Außerdem noch einen eigenen Reflection-Pass für das Eis.
Die Kratzer auf dem Eis habe ich mit einer Textur in Photoshop angelegt und einzeln in XSI gerendert. Dem Schnee gab ich noch einen kleinen ArtFilter, damit er nicht ganz so künstlich aussieht
Bild

8. Nun kamen die Charakter dran. Ich arbeite gerne mit Shiluetten. Daher legte ich die Formen der Charaktere an und begann sie zu kolorieren. Alles auf Basis der Vorzeichnung versteht sich.
Bild

9. Zuerst den Igel. Ich verwende wenige CustomBrushes, die ich mir mit der Zeit in Photoshop angelegt habe. Dazu gehört ein Airbrush, Eine Art Tuschefeder, ein BlockingBrush und eine Art rauer Pinselbrush, den ich aber hier seltener verwendete.
Bild

10. Und weiter ging es mit dem Hasen. Für das Fell verwendete ich in erster Linie meinen TuschefederBrush. Der Brush hat die Angewohnheit je nach Druck dünn oder Dick ein- oder auszulaufen, daher "Tusche".
Bild

11. Als letzten Charakter legte ich den Weihnachtmann an. Der Weihnachtsmann sollte "weicher" als die Anderen wirken, weshalb ich viel mit dem Airbrush arbeitete. Für seine Haare nahm ich den Tuschebrush.
Bild

12. Wir sind gleich fertig... Nun kamen noch ein paar Eisrillen hinein.
Bild

13. Als Finish habe ich der Gruppe Volumelights gegeben, um die Charaktere besser in Szene zu setzen, alles in Photoshop. Zudem haben die Charaktere noch ein paar Highlights erhalten. Außerdem habe ich dem Ganzen noch einen violetten Gradient hinzu gegeben, der dem Ganzen mehr Wärme gibt, weil er auf "Overlay" steht. Was man im JPEG-Bild nicht so sieht: es gibt noch einen Layer der ein wenig "Rauhheit" bzw. "Papierfeeling" simuliert und das Bild nicht so digital aussehen lässt.
SO - FERTIG!
Bild

Ich hoffe, es hat Euch gefallen.

Hier noch ein paar Ausschnitte in Originalauflösung:
Bild Bild
Bild Bild
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Beitrag von Jan » 14. Nov 2007, 09:54

Ich muss gestehen, dass ich diesen Hasen extrem gruselig finde. B)
Das Eis finde ich sehr schön. Und der Igel gefällt mir auch sehr gut!

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Beitrag von Chinasky » 14. Nov 2007, 10:05

Wow, da hast Du Dir ja richtig viel Arbeit gemacht! Nicht nur mit der Karte, sondern auch mit dem Erstellen des Making-of-Tutorials! Ich war ein bißchen irritiert, warum die Schneeflächen an der einen Seite so gerade sind, bis man dann ja erst am Schluß sieht, daß dies wohl keinen "inhaltlichen" Grund hatte, sondern schlichtweg von Deinem Renderprogramm erzeugt worden war und einfach später von den Rändern abgeschnitten wird. Da rätselt man und rätselt man und dabei ist die Lösung ganz einfach. :D

Das Ergebnis läßt sich sehen - ist halt gnadenlos fröhlich, aber so will's der Kunde offensichtlich... Die Figuren sitzen an den richtigen Stellen, der Slogan des Kunden kommt gut zur Geltung. Was mich etwas irritiert sind ausgerechnet die Stellen, die Dir wahrscheinlich am meisten Arbeit gemacht haben: Die Baumstämme oben links und rechts. Man erkennt sie erst auf den zweiten, dritten Blick, und sie sorgen eigentlich nur dafür, daß dieser Blick vom zentralen Geschehen abgelenkt wird. Denn da passiert auf einmal soviel Hell-Dunkel... Zudem will mir die Spiegelung des Baumes rechts im Eis nicht richtig erscheinen. Nun bin ich kein 3D-Profi und das Programm wird schon wissen, was es macht, aber ich hab willkürlich das Empfinden, als müßte die Spiegelung statt nach links unten nach recht unten zielen?
Die harten Schnee-Schatten (und Schatten der Bäume/Äste auf dem Schnee weisen darüber hinaus auf eine ziemlich starkkontrastige Lichtsituation hin - die man dann aber bei den drei Figuren nicht findet. Die Schatten auf dem Schnee in der linken oberen Ecke sind stärker konstrastiert als z.B. die Schatten auf dem Weihnachtsmann, bei welchem man gerade im Gesicht überhaupt keine Lichtrichtung erkennen kann, die mit der Lichtsituation des übrigen Bildes zusammenhinge. Das Licht, das auf ihn fällt, kommt leicht von rechts oben. Was Du durch die Lichtbündel, die von oben auf die Figuren wie Spotlights fallen, zwar andeutest, was aber nicht mit dem Schatten hinten auf der Schneefläche zusammenpasst. Aber das sind jetzt so Kleinigkeiten, die einem auffallen, wenn man da länger drauf guckt als nötig. Die muntere Gesamtstimmung würde eine realistische/konsistente hell-dunkel-Modellierung der Figuren wahrscheinlich sogar kaputt machen. Es handelt sich eben um Cartoon-Figuren, die da Wintersport treiben. :) Witzig finde ich diese Haarsträhne auf der gelben Hasenfigur, die auf der Mitte des Kopfes wie ein Fragezeichen rausragt.

Danke jedenfalls für die Mühe, die Du Dir mit diesem Step-by-Step-Vortrag gemacht hast!
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 10:07

@Jan: Das ist eigentlich ein Wolf im Hasenkostüm! Aber sag es keinem... daran wird es liegen.
;)
Der Wuschel-Hase ist ein wiederkehrender Charakter, den mein Kunde total lieb gewonnen hat, seitdem ich ihn mal für eine Osterkarte erfunden habe. Daher kommt der häufiger vor. Dieses wuschelige ist sein Markenzeichen.

@ArneS.: Danke.
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 10:15

@Chinasky: Danke für dein Statement.
Ja, man findet sich noch einiges. Wie Du weisst, bin ich eher der Pragmatiker, bzw. versuche das Preis/Leistungsverhältnis zu wahren. Das Budget war nicht hoch genug, selbst für die 12 Stunden nicht, daher hat mich das etwas ausgebremst. Aber vielleicht ist das auch nur eine Ausrede... ;) Letztlich sollte das Bild einem anderen Bild vom letzten Jahr ähneln und die Protagonisten wieder zeigen. Auf jeden Fall ist es mit der Fröhlichkeit richtig, alles wirkt zwar etwas künstlich aber farbenfroh, das ist wohl auch der Stil von sowas und macht es aus. Mir hat es einen Heidenstaß gemacht und war sehr entspannend, verglichen mit den anderen Jobs hier.

Wegen der Perspektive kannst Du Dich auf das 3D-Programm verlassen. Ist schon alles richtig. Vergiss nicht, das hier auch ein leichte Linsenwölbung simuliert wird und es kommt ja auch auf den Kamerawinkel an.

Ich habe Euch mal das Bild vom letzten Jahr beigelegt, auf dem diese Serie basiert:
Bild
Wer die Bilder in der richtigen Auflösung sehen will, sie werden im Forum skaliert, der drücke auf dem Bild die rechte Maustaste und wähle "Grafik anzeigen". Zumindest geht es so mit Firefox.
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Beitrag von digitaldecoy » 14. Nov 2007, 10:23

Wow, danke für die Mühe, die Du Dir mit diesem Step-by-Step gemacht hast! Das zeigt sehr schön, wie man verschiedenste Mittel kombinieren kann, ohne dass es am Ende stilistisch auseinanderfällt. Ist für mich derzeit auch sehr interessant, da ich die Kombination von 3D und 2D in letzter Zeit immer häufiger sehe und da auch selbst am experimentieren bin.

Chinaskys Kritik bezüglich der Figuren würde ich auch unterschreiben, allerdings auch sein Fazit - die Figuren könnten sich tatsächlich besser in die Lichtsituation einfügen aber vermutlich wäre das kontraproduktiv. Die Figuren befinden sich jetzt auf einer eigenen Stilebene und gliedern dadurch die Karte klar in "wichtig" und "hintergründig". Ähnlich wie bei einem Disneyfilm hast Du eben einen realistischen Hintergrund und davor vereinfachte Figuren. Für so eine Weihnachtskarte sicher ein guter Ansatz.
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Beitrag von IronCalf » 14. Nov 2007, 10:47

Ja, ein schöner Walkthrough - Danke erstmal. Wäre es nicht einfacher gewesen, auf 3D zu verzichten? Vor allem, da du ja den Großteil des Schnees und der Bäume wieder wegschndeidest?
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 11:04

@IronCalf: So konnte ich jederzeit die richtige Perspektive aussuchen und ggf. ändern ohne alles neu zu malen. Sicher wäre es mit Malen genauso schnell genangen, aber der Spaßfaktor spielte auch eine Rolle...
:)
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Beitrag von Duracel » 14. Nov 2007, 11:38

Das Ergebnis find ich sehr schön! Und es passt ausgezeichnet zu der vorjährigen Arbeit.

Zu der Spiegelung des Baumes; da stört mich weniger etwaige perspektivische Falschwirkungen sondern viel viel mehr, dass der Baum eine "dunkle" Spiegelung werfen würde ... die Umgebung ist doch schneehell und auch eine Himmelspiegelung wäre ebenso heller.

Ansonsten stimme ich IronCalf zu, das 3D-Drumherum Sieht für mich auch eher nach viel Lärm um Nichts aus.
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 11:44

da stört mich weniger etwaige perspektivische Falschwirkungen sondern viel viel mehr, dass der Baum eine "dunkle" Spiegelung werfen würde ...
Würde er das wirklich?

Das mit dem Himmel stimme ich teilweise zu. Aber was ist, wenn es Nacht ist? Und der Mond scheint? ;)
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Beitrag von Chinasky » 14. Nov 2007, 12:25

Taros hat geschrieben:Aber was ist, wenn es Nacht ist? Und der Mond scheint? ;)
Dann sind erstens alle Katzen grau und zweitens isses Zeit für die Kinder zu Bett zu gehen, statt im Dunkeln Schlittschuh zu laufen.. :D
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 13:01

Was, so ein Mist... und ich dachte, die dürfen länger auf bleiben. :(
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Beitrag von digitaldecoy » 14. Nov 2007, 13:04

Ich würde den 3D-Anteil in dem Bild in seiner Funktion nicht unterschätzen. Es ist ja nicht so, dass man kaum etwas davon sehen würde. Tatsächlich sind 80% des Bildes 3D. Besonders wenn man Hintergrundelemente und den Boden in 3D anlegt, macht man sich das Leben nachträglich sehr einfach, denn man kann nachfolgende Elemente daran orientieren und muss sich keine Sorge um die Perspektive machen. Was das angeht, ist dieses Kartenmotiv vielleicht nicht das beste Beispiel, weil außer den Charakteren ja keine weiteren Elemente eingefügt wurden. Aber wenn man z.B. 3D nutzt um die groben Formen eines Terrains oder eines Bauwerkes oder Fahrzeuges (siehe aktuelle Weekly Challenge -> Beitrag von artvandeley) aufzubauen, dann werden alle nachfolgenden Schritte deutlich einfacher. Klar könnte man auch mit einer perspektivischen Konstruktion arbeiten aber bei denen gibt es ein großes Problem: man kann so schlecht experimentieren. Wenn man eine Oberansicht erst Mal konstruiert hat und man wünscht sich die Kamera doch noch einen Tacken flacher, dann ändern man das selten. Wenn man aber die Szene in 3D vorliegen hat, kann man noch experimentieren und wie ein Fotograf DEN Kamerawinkel suchen, in dem alle Objekte sich vernünftig in die Komposition einfügen. Wenn man aber konstruiert und mittendrin bei einem Objekt merkt, dass die Kamera ruhig noch etwas verschoben sein könnte, dann bleibt man auf seiner Perspektive sitzen oder geht blöde Kompromisse ein.

@ Chinasky:

Die Reflektion ist schon richtig so. Die Bäume stehen senkrecht auf dem Boden und dass die sich zu den Seiten biegen liegt an der Aufsicht und dem dadurch im Boden liegenden dritten Fluchtpunkt. Natürlich müssen auch die Reflektionen diesem Fluchtpunkt folgen und daher laufen sie ebenfalls auf ihn zu.
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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 13:27

Danke Daniel. Da kann ich nichts beisteuerm und sehe das genauso.
Übrigens dauerte der 3D-Teil gar nicht so lange, wie man vielleicht denken mag. Die Kolorierung war der größte Teil.

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Beitrag von IronCalf » 14. Nov 2007, 14:31

DanieL: Generell spreche ich einem 3D-Vorbau den Nutzen ja nicht ab sondern halte es vor allem für Environments für sehr vorteilhaft. In diesem Fall kams mir halt nicht als so notwendig vor, aber wenn Taros darin fix ist, was ich ja nicht bin, ists für ihn natürlich kein Mehraufwand.
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Beitrag von Chinasky » 14. Nov 2007, 15:01

Ihr habt recht, bei den Spiegelungen hat mich mein Bauchgefühl mal wieder getrogen. Soooo schwierig ist das ja eigentlich gar nicht, die Systematik hinter den Spiegelungen zu kapieren, aber ich schaffe es nicht, mir das in meine Intuition gewissermaßen einzuimpfen.
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Beitrag von Duracel » 14. Nov 2007, 15:37

Stimme Ironcalf wieder zu ...

Daniel, in diesem Falle hat sich Taros 1:1 an sein scribble gehalten(was ich für sehr lobenswert halte!). Und in den Schneeflecken ist jetzt auch nicht wirklich wahnsinnig viel Perspektive drinn, als dass die Figuren darauf geeicht wären - im Gegenteil, es wird ja sogar eine "kreisrunde" Eisoberfläche suggeriert, was es aber, wie man in der 3D-Überischt sehen kann, garnicht ist.

Also angesichts der Tatsache, das das Ergebnis aller Ehren wert ist, darf man sicher darauf hinweisen, dass die Zwischenschritte in diesem Fall sicher ausladender als nötig gewesen sind.
Wenn das mehr Spaß macht oder mehr Lernwert hat, dann ist das in meinen Augen das bessere Argument, als dass man "ganz eventuell" ja noch alles geändert hätte.

Ich kann ja nachvollziehen, dass Du in deiner Experimentierphase derzeit jede solche Möglichkeit als unbedingten Gewinn betrachtest (ist ja auch ganz normal) aber als Fazit muß man es dann letztenendes doch relativieren. ;)
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Beitrag von Ambro » 14. Nov 2007, 15:37

Hey, danke für's Tutorial. Ist wie üblich immer sehr schön zu sehen wie andere arbeiten.

Den 3D-Teil des Bildes würde ich mal so ohne weiteres abnicken, der gefällt mir sehr gut. Sieht für mich sicher und gekonnt aus. Die Figuren stören mich allerdings. Zum einen fehlt mir bei denen die Tiefe und die entsprechende Ausrichtung in der Perspektive, sie wirken auf mich zu platt reingeklebt. Dabei kommt der Hase allerdings noch am besten weg.

Natürlich mag man wie Daniel argumentieren, dass sie auf einer eigenen Stilebene funktionieren, allerdings müsste nach meinem Geschmack selbst da für ein perfektes Ergebnis noch gefeilt werden (was natürlich bei kleinem Budget keinen sinn macht), da Hintergrund und Figuren trotz gewollten Stilbruches einfach nicht zusammen harmonieren.

Abgesehen davon fühlen sich die Sympathiefiguren so an, als würdest du dich auf einem Terrain bewegen, dass dir eigentlich nicht liegt... So in etwa wie Ami- oder Ligne Claire-Zeichner, die versuchen Manga zu imitieren. Ein gutes beispiel für jemanden, der in sich schlüssige (und vor allem knuddelige) Figuren verinnerlicht hat ist Roberto Freire, aber nun gut, ist halt immer noch ne Sache der Übung.

Ich bin mir nicht sicher, ob du dich vorher für's Genre warm gezeichnet hast. Ich merk das bei mir immer, dass wenn ich zu einem weniger beackerten Gebiet komme, dass ich nicht gut beherrsche, den ersten Output locker das Klo runterspülen kann. Aber wieder: Zeit- und Geldfrage.

Aber wie gesagt, danke nochmal. Gerade den 3D-Part mit den Baumtexturen finde ich interessant.

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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 16:06

@Ambro:
Danke für Dein Statement.
Mich würde interessieren, ob man den 3D-Teil als solchen erkannt hätte, würde ich nicht darauf hinweisen. Ich denke, es ist schwierig. Zu diesem Zeitpunkt kann man das jedoch mit Sicherheit nicht mehr sagen.

Die Figuren wirken vielleicht "platt", weil die Kontraste in den Schatten oder teilweise sogar Schatten gänzlich fehlen, das ist gut möglich. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es dem Bild gut getan hätte, mehr in die "technische Realität" zu driften.

Perfekte Ergebnisse strebe ich grundsätzlich nicht an, dann müsste ich meinen Job an den Nagel hängen oder mich als Freelancer von einem Monat zu nächsten hangeln. ;)
Ich versuche die Arbeiten so gut zu erstellen, wie es mir zeitlich und finanziell möglich ist. Ich gebe allerdings zu, das mich ein gewisser Ehrgeiz treibt.

Das die Figuren nicht miteinander harmonieren, sehe ich allerdings nicht so.

Was Terrains angeht: Zum einen habe ich nicht versucht irgendeinen Stil oder ein Terrain zu imitieren. Das was man da sieht ist mehr oder weniger meine Art Charaktere auszudrücken. Ich versuche immer wieder ganz vom Weg abzugehen und neue Pfade auszuprobieren. Daher sehe ich das weniger als Imitation, sondern vielmehr als Experiment, vielleicht auch ein persönliches Wagnis. :)
So recht spezialisieren möchte ich mich auch nicht. Der Grund ist einfach: die Arbeit als Grafiker ist viel zu vielfältig und bietet viel zu viele Werkzeuge und Stilmittel, als das man sie alle bei Seite lassen sollte.

"Wenn ein Koch immer nur ein Gewürz verwenden würde, dann würde seine Suppe irgendwann fad und langweilig schmecken." - Vielleicht nicht den Menschen, die sie essen, aber ihm selbst bestimmt... ;)
Ich verbinde daher Techniken, wo ich kann und versuche das Beste aus ihnen zu holen. Das man dabei nicht überall perfekt sein kann, nehme ich in Kauf.

Warmzeichnen: Du hast es quasi schon beantwortet. Die Termine geben bei mir die Zeit an, wie und wieviel ich mich warmzeichnen "darf". :)

Bin gerne für weitere Fragen oder Statements offen.

Stay creative
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Beitrag von Ambro » 14. Nov 2007, 18:22

nur zum Verständnis:

Die Figuren selbst passen zueinander, da besteht kein Stilbruch. Nur funktionieren sie für mich nicht mit dem Hintergrund. Was mich daran stört ist übrigens nicht die fehlende "technische Realität", sondern die perspektivische Sicherheit in der Darstellung der Figuren. Wenn du Interesse hast versuche ich mich gerne mal an einem Overpaint, vielleicht kann ich es damit besser verdeutlichen.

Ansonsten kann ich bei deinem Statement nur seufzend nicken. Mir geht es da nicht sehr viel anders, da mich einfach auch sehr viele Bereiche interessieren und man dann nun einmal damit leben muss, dass wenn man sich an seine Schwächen ran wagt, gerade dann, wenn es zeit- und geldabhängig ist, einfach ein Ergebnis am Ende rauskommt, was für einen bisweilen ein Riesenfortschritt ist, aber nicht unbedingt immer die positiv erhoffte Resonanz bringt. Part of the game ;)

Übrigens gehe ich in meinem Fall davon aus, dass ich den Hintergrund tatsächlich als computergeneriert erkannt hätte, aber das ist für mich ob der Qualitätsfrage irrelevant.

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Beitrag von Taros » 14. Nov 2007, 19:12

Perspektive: Ich weiß was Du meinst. Beim Hasen kommt der Blickwinkel am besten rüber. Die anderen Figuren "kippen" nach hinten. Theoretisch müssten sie weiter von oben zu sehen sein. Naja, was soll's... fertig ist fertig. Aber ich kann Dir sagen, das ich all die Anregungen verwerte.
:)

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