Da ich gerade dabei bin, mir Deine Space-Bilder immer wieder anzugucken (weil ich die einfach so geil finde!
) und hinter Deine Kompositions-Vorgehensweise zu kommen, freue ich mich schon auf die Fortführung, wo's dann hoffentlich etwas konkreter wird.
In einem anderen Thread hast Du ganz richtig als Hinweis geschrieben, daß man sich kurz und eindeutig ausformulieren sollte, was überhaupt die Aussage/der Inhalt des Bildes sein soll.
Auf Deine Videos übertragen solltest Du vielleicht kurz für Dich entscheiden, WEN Du ansprechen willst mit dem Tutorial. Sollen diese Videos nur eine Fortsetzung Deines Von-Hölzken-auf-Stöxken-Parlando-Gesprächstils ein, bei dem Du Dir manchmal vor Publikum selbst beim Nachdenken zuhörst, um herauszufinden, was genau Du überhaupt denkst? Willst Du da also eine Art Gespräch in Monologform führen, dessen Ziel eher vage ist? Dann sind die Adressaten vielleicht eher andere Illustratoren, die ungefähr auf Deinem Erfahrungsniveau sich befinden.
Oder willst Du Anfängern Hilfestellung leisten, die ganz konkret "Regeln" erfahren wollen, gewissermaßen Checklisten, die beim Komponieren abzuhaken sind? Dann ist der Stil des Videos definitiv unpassend, denn Anfänger werden aus der Masse der Worte die Perlen nicht herausfiltern können. Letztlich geht es beim Komponieren immer um Ordnungen, um Hierarchien etc., und die Komposition ist deswegen für Anfänger so schwierig, weil sie nicht wissen wie sie Prioritäten setzen sollen: All die Myriarden von Möglichkeiten überfordern, nicht die Begrenzungen. Was ist wichtig, was kann ich getrost ignorieren? Das ist gerade am Anfang eine drängende Frage, und so eine Frage darf man nicht dadurch beantworten, daß man die Antwort in soviel Drumrum verpackt, daß sie für den Fragenden nicht mehr erkennbar ist. Hängengeblieben ist bei mir jetzt z.B. vor allem, daß die Leuchttürme Deiner Frau wertvolle Sammlerstücke sind.
Denn das war eine neue Information für mich, die sich von all dem anderen in einer bestimmten Weise abhob. Wenn Deine Intention jetzt aber nicht eine besonders raffinierte Form der Schleichwerbung war, ist offenkundig, daß die wirklich WICHTIGEN INformationen des Videos bei mir entweder nicht ankamen, oder mir aber eh selbstverständlich waren.
Wenn ein Anfänger sich aber ein TUTORIAL anguckt, dann hält er erstmal jede Information, die ihm neu ist, für wichtig. Natürlich wird auch der Anfänger kapieren, daß der Preis der Leuchttürme jetzt erstmal nicht so wichtig bezüglich des eigentlichen Themas sein wird. Aber dieses Urteil "unwichtig" zu fällen, braucht Zeit und "Rechenkapazität" - welche beim Anfänger aber nun mal knapp ist, weil er so ein Urteil zu allem Gesagten fällen muß, bzw. weil er zu jeder Aussage überlegen muß: ist das nun wichtig und relevant oder ist es irrelevant?
Wenn Du also Anfängern helfen willst - dann sei unfrei, dann sei belehrend, dann sei schulmeisterlich, zumindest dort, wo Du Dir dessen, was Du zu sagen hast, sicher bist. Bringe das dann nicht im Parlando-Stil herüber, sondern im Lehrer-Stil: "Sachverhalt XY verhält sich so und so, und das kann so und so begründet werden!"
Und lasse all das weg, dessen Du Dir nicht sicher bist. Mir geht es so, daß ich auch in vielen Kompositionsfragen unsicher bin, daher würde es mich wundern, wenn es Dir nicht so erginge. Im Gespräch zwischen "gleichleveligen" Kollegen sind gerade solche Fragen natürlich die interessantesten, denn wenn die im Hin und Her des Dialogs doch geklärt werden können, hat man ja "mal wieder was dazugelernt": Erkenntnis, wer sucht die nicht?
Im Gespräch mit Leuten, die fachspezifisch mehrere Level unter Dir stehen, solltest Du aber solche Fragen nicht thematisieren. Als Lehrer sollst Du nicht vorrangig selbst nach Erkenntnis suchen, sondern anderen Erkenntnisse weitervermitteln. Das Video soll nicht Dir Spaß machen und helfen, sondern Deinem avisierten Publikum.