Nachruf Gottfried Bammes

[Amanda]

Moin,

http://www.freital.de/pres.phtml?FID=53 ... all=detail

"Nachruf zum Ableben des Freitaler Ehrenbürgers Prof. Dr. paed. habil. Gottfried Bammes

16.05.2007

Für unsere Stadt ist es eine schmerzliche Pflicht, dem am 14. Mai 2007 im Alter von 87 Jahren verstorbenen Prof. Dr. paed. habil. Gottfried Bammes, Ehrenbürger der Großen Kreisstadt Freital, zu gedenken.

Prof. Dr. Gottfried Bammes wurde am 26. April 1920 im heutigen Freitaler Stadtteil Potschappel als Sohn eines Lehrers geboren und war seitdem ohne Unterbrechung dort ansässig. Seit 1944 verheiratet mit Gertraud Bammes, geb. Tippner, hinterlässt er fünf Kinder.

In den Jahren 1931 bis 1939 besuchte er die Staatliche Oberschule für Jungen in Dresden-Plauen. Besondere künstlerische Förderung erfuhr er durch seine dortigen Kunsterzieher Alfred Hofmann und Alfred Hirt.
Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft 1945 absolvierte Gottfried Bammes ein 9-monatiges Kunsterziehungsstudium bei Prof. E. P. Börner, beteiligte sich an Enttrümmerungsarbeiten an der zerstörten Hochschule für Bildende Künste und nahm eine autodidaktische Ausbildung auf.
Nachdem 1947 die Anerkennung als freischaffender bildender Künstler erfolgte beginnt 1948 eine jahrelange künstlerische Tätigkeit im Eisenhammerwerk Dresden-Dölzschen und im Edelstahlwerk „8. Mai 1945“ in Freital. 1995 konnten durch die Sächsische Edelstahlwerke GmbH Freital die Verbindungen wiederbelebt werden, u. a. durch Ankäufe aus seinem Gesamtwerk.
Zeugnisse seines Schaffens finden sich in großflächigen Wandbildern in Schulen und Kindergärten Freitals und Umgebung wieder.
Im Jahr 1949 gründete er den ersten Laienkunstzirkel der damaligen DDR im Eisenhammerwerk und 1950 im Edelstahlwerk.
Gottfried Bammes absolvierte ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden mit Diplomabschluss als Maler und Grafiker. Es erfolgte eine Berufung als Hochschullehrer sowie der Auf- und Ausbau des Bereiches Künstleranatomie für Tier und Mensch, der durch ihn weltberühmt wurde.
Ein zusätzliches Pädagogikstudium an der Fakultät für Berufspädagogik und Kulturwissenschaften der TU Dresden folgte mit Promotion zum Dr. paed., 1959 dann die dortige Habilitation als Dr. paed. habil..
1960 wurde Dr. Bammes zum Professor für Künstleranatomie berufen, 1965 der Kunstpreis der Stadt Freital verliehen.
Von 1968 an war Prof. Dr. paed. habil. Gottfried Bammes tätig als Gastprofessor der Kunstakademie St. Petersburg (Repin-Institut), in Zürich (Hochschule für Gestaltung), Österreich, Großbritannien, Westdeutschland und Südtirol.
1974 erfolgte die Berufung zum Ordentlichen Professor für den Lehrstuhl Künstleranatomie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
1976 wurde ihm der Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik verliehen, 1977 wurde er zum Mitglied der Anatomischen Gesellschaft gewählt.
Seit 1983 wandte er sich intensiv zu seinem Spätwerk in freier Grafik und Druckgrafik mit Deutungen zum Evangelium, zu menschlicher Befindlichkeit in Leiden und Hoffen hin.
1985 erfolgte die altersbedingte Abberufung aus dem Hochschuldienst (Emeritierung) der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Prof. Dr. Bammes konnte nun verstärkt seine kunstanatomischen und kunstpädagogischen Buchveröffentlichungen fortführen und sich vor allem intensiv seiner künstlerischen Arbeit widmen.
Anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahre 2000 wurde er mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Freital geehrt. Im Jahr 2004 wurde Prof. Dr. Bammes zum Ehrenbürger der Stadt Freital ernannt.
Im Frühjahr 2006 bot er mit seiner Personalausstellung „Freital und Freitaler Köpfe in bildnerischer Rückschau“ in den Städtischen Sammlungen Freital dem Besucher der Exposition noch einmal einen bleibenden Eindruck seines Blickes auf die Heimatstadt Freital mit ihren Menschen und die reizvolle Landschaft des Vorerzgebirgslandes.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Seinen Familienangehörigen gehört unsere aufrichtige Anteilnahme.

Oberbürgermeister Klaus Mättig und
der Stadtrat der Großen Kreisstadt Freital"