Zu dem Einsatz von 3D-Programmen: von denen würde ich Dir, wenn Dein Ziel ist, die gröbsten Licht-Fehler zu vermeiden, bei solchen Char-Bildern eher abraten. Es ist m.A.n. sinnvoller, die Systematik, nach welcher Körper und Beleuchtung miteinander zusammenhängen, zu erlernen/erarbeiten. Wenn Du zukünftig immer bessere
undrealistischere (realistisch ist nicht unbedingt besser...) Bilder malen möchtest, kommst Du sowieso nicht drum herum, Dir die Basics der illusionistischen Malerei anzueignen. Daniel Lieske (digitaldecoy) hat vor Jahren mal ein recht gutes Tutorial geschrieben, wie man grob Formen entsprechend der Lichtsituation einblockt - leider weiß ich grad nicht, wo das zu finden ist.
Aber es läuft letztlich auf Übung hinaus: Anfangs tut man sich schwer, den Verlauf von Lichtstrahlen in einer nur vorgestellten Szene im Kopf "auszurechnen", man konstruiert sich Hilfslinien dafür, man ändert immer wieder ab... Das ist das Tal der Tränen, durch welches wir alle durchmüssen, hehe! Aber irgendwann kommt die Routine und Du mußt nicht mehr jedes Kinkerlitzchen "berechnen". Beispiel bei meinem OP: ihr br Ohr. Auf das hab ich mal eben einen Schlagschatten gemalt, weil das Licht eben von links kommt und der Schädel das Ohr verschattet. Wenn Du mit der Zeit immer mehr Bilder gemalt hast, dann drängen sich Dir solche Stelle irgendwann auf, an denen Du mit wenig Aufwand einen schönen "Lichteffekt" zaubern kannst.
3D-Programme helfen vielleicht eher, wenn Du architektonische/technische Formen sauber durchmodellieren möchtest, auch was perspektivische Verkürzungen usw. angeht. Du kannst freilich so eine Figur auch in Poser oder einem ähnlichen 3D-Programm (
DAZ-Studio4.6 ist kostenlos, das kann schon eine ziemliche Menge) vorbereiten. Aber das ist echt mit viel Friemel-Arbeit verbunden... Letztlich mußt Du selbst wissen, ob Du lieber die Logik erlernen willst, nach welcher Sich Licht und Körper zueinander verhalten (die Basics sind eigentlich nicht sooo kompliziert), oder ob Du lieber "mit der Zeit" gehen und Dich auf Software verlassen möchtest. Sobald Du mal nur Bleistift und Papier hast, isses dann allerdings Essig mit solchen Hilfsmitteln...
Zu der Umgebungsspiegelung: da hab ich jetzt natürlich rumgepfuscht. Das ist nicht alles sauber ausgerendert und an vielen Stellen hab ich nicht nachgedacht und einfach frei nach Schnauze gepaintet. Sooo genau achtet der normale Betrachter auch bei einem gemalten Bild nicht darauf, ob alles hyperrealistisch korrekt ist. Es muß gut/passend aussehen, das reicht. Man weiß ja auch gar nicht, wie der Raum um Deine Elfin herum aussieht. Man weiß nur, daß hinter ihr irgendwas dunkel Rotes ist. Was links und rechts ist, und was hinter dem Betrachter ist, kann keiner sagen. Du hast als Malerin schon recht große Freiheiten, was Du genau nach der Natur malst und wo Du abstrahierst oder Dich von der Realität "emanzipierst". Nutzen kannste diese Freiheiten umso besser, je genauer Du die Regeln, die Systematik der optischen Gesetze kennst. Vergleiche das mit einem Fußballer: der Anfänger foult den Gegner direkt vor den Augen des Schiedrichters. Der Profi versteckt seine Fouls geschickt und weiß im Idealfall sogar, wenn grad keine Kamera auf ihn gerichtet ist...
Oder er betreibt lediglich Vor-Checking.
Und wenn er offensichtlich foult, dann außerhalb des 16Meter-Raumes (d.h. er weiß, wo Regelverstöße "nicht so schlimm" sind...)
Es geht darum, Sehgewohnheiten zu berücksichtigen. Wenn ich an der richtigen Stelle ein helles Glanzlicht setze, dann kann ich davon ausgehen, daß es die Blicke der Betrachter auf sich zieht. Damit werden die Blicke auch von Bildpartien abgelenkt, in denen ich darauf verzichten kann, alles super realistisch durchzurendern.
Probier mal, ein Bild nicht mit der Realität, sondern mit einem Musikstück zu vergleichen: es kommt darauf an, die hohen, lauten Töne richtig zu treffen, und alles muß zueinander passen. Nach dem Motto hab ich halt mehr oder minder wahllos Rot-Reflexe auf die Rüstung appliziert. Man hat als Betrachter das Bedürfnis, dieses Hintergrundrot irgendwo in der Rüstung wiederzufinden. Also pack ich es da irgendwo rein. Letztlich ist so eine Rüstung ja endlos komplex: alle ihre Einzelteile reflektieren nicht nur die Umgebung - sondern auch die anderen Rüstungsteile. Der Reflex der Lichtquelle auf der Brünne reflektiert sich auch noch im Schulterschutz oder im Armschutz... Und diese Reflexe spiegeln sich dann an anderer Stelle wieder... Aber es reicht beim Malen in der Regel, höchstens noch die erste Spiegelung eines Reflexes anzudeuten (hab ich unterhalb der Brüste gemacht bei dem OP) - die dritte Reflexion ist meist schon so schwach, daß man sie vernachlässigen kann. Aber wenn man an einer Stelle aus kompositorischen Gründen mal etwas Licht braucht - dann kann man sie noch dort bringen. Und wenn man Glück hat, staunen die Leute sogar, daß man an dieses Detail auch noch gedacht hat (obwohl man ja eigentlich nur an der Stelle etwas Helligkeit wollte und sich ansonsten um die Details nicht weiter scherte).
Also, um Deine Frage konkret zu beantworten: Deine Überlegung ist logisch korrekt: der Hintergrund kann sich nicht vorn in der Rüstung spiegeln. Aber: drauf geschissen!
Außerdem weiß der Betracher ja gar nicht, was sich vor der Figur befindet - also kann da alles mögliche sein, auch weiterer dunkelroter Vorhang.