Daniel Lieske Interview

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idontlivehereanymore
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Daniel Lieske Interview

Beitrag von idontlivehereanymore » 1. Sep 2009, 07:02

Ich hatte vor einiger Zeit ein Interview mit Daniel geführt, welches ich auf meiner Homepage veröffentlicht hatte. Da ich diese jedoch einige Zeit später auf englisch umgestellt hatte, war das Interview zunächst verschwunden und sollte später übersetzt werden. Da sich nun jedoch abzeichnet, dass das mit der Übersetzung wohl noch dauern kann und ich aber nicht wollte, dass es einfach so verschwindet, dachte ich mir, stelle ich es hier einfach mal allen Interessenten zur Verfügung.

Also, viel Spaß damit:


Ein Interview mit Daniel Lieske über Lehrer, Schüler und Autodidakten, über Motivation und Inspiration.

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Daniel Lieske, auch bekannt als digitaldecoy ist Digital Artist bei Ascaron Entertainment. Dort erstellt er derzeit Concept Artworks und 3D-Assets für das für Herbst angekündigte Actionrollenspiel Sacred 2. (Ok, der Teil ist nicht mehr ganz aktuell) Außerdem ist er einer der Vorreiter der Digitalen Illustrationen im deutschsprachigen Raum. Er ist in 3 Ausgaben von Exposé vertreten belegte den zweiten Platz bei der CG Challenge „The Journey Begins“ und veröffentlichte eine 6-stündigen Workshop auf DVDüber Digital Painting in Photoshop.

Und das obwohl er nie studiert hat.

  • Erläutere uns doch mal kurz deinen Lebenslauf. Wie kam es dazu, dass du dich gegen eine traditionelle Ausbildung entschieden hast?

    Das war reiner Zufall. Ich hatte eigentlich vor, an der Fachhochschule Münster Grafik/Design zu studieren aber ich hatte mich schlecht auf die Mappenprüfung vorbereitet und bin durchgefallen. Ich denke, ich habe mit meinen Comiczeichnungen und den ersten Experimenten mit 3D-Grafik einfach deren Geschmack verfehlt. Den Mangel an künstlerischer Begabung, der mir von der FH attestiert wurde, konnte ich auf jeden Fall bisher noch nicht feststellen.

    Ich war schon in der Schule ziemlich aktiv, was Gestaltung angeht. Ich habe z.B. eine Comic-Trilogie gezeichnet, in der unsere Lehrer verarscht wurden, habe die Seiten dann selbst kopiert und geheftet und auf dem Schulhof verkauft. Die Serie war am Ende so beliebt, dass zum Jubiläum der Schule sogar ein Theaterstück aufgeführt wurde, in dem meine Geschichten verarbeitet wurden. Ich denke es war für mich eine prägende Erfahrung, mitzuerleben wie aus reinen Ideen am Ende etwas wachsen kann, womit man die Menschen begeistern kann.

    Die Ablehnung der Fachhochschule war damals dann so der erste große Dämpfer, der mich auch sehr beschäftigt hat. Glücklicherweise kannte ein ehemaliger Mitschüler von mir einige Leute bei Ascaron Software (so hieß die Firma damals noch) und weil die gerade Bedarf hatten, konnte ich dort ein Praktikum machen. Nach dem Praktikum hat mir der Chef dann einen Job angeboten und den habe ich angenommen. Ab dem Punkt hieß es dann „learning by doing“ und das hat bis heute sehr gut funktioniert.

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  • Du hast eine beachtliche Liste an Referenzen und Erfolgen vorzuweisen. Würdest du sagen du bist heute da wo du bist, obwohl oder gerade weil du nicht studiert hast?

    Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich damals nicht ein Studium bei der FH angefangen hatte. Allerdings bin ich mir auch klar darüber, dass es die beste Alternative gewesen wäre, wenn sich nicht zufällig die Sache mit dem Praktikum ergeben hätte.

    Bei Ascaron hatte ich dann aber natürlich die Möglichkeit, Dinge zu lernen, die mir damals an keiner Uni beigebracht worden wären. Wichtig war auch, dass ich damals das erste Mal Kontakt mit dem Internet hatte. Da explodierten vor meinen Augen ja quasi die Möglichkeiten Dinge zu lernen. Die Horizonterweiterung zu diesem Zeitpunkt war unglaublich. Ich habe damals wie verrückt neue Sachen ausprobiert und Einflüsse aus allen möglichen Richtungen vermischt.

    Ich schätze, wenn ich damals in der Uni gesessen hätte, dann wäre ich dem Lehrplan gefolgt, hätte vielleicht noch die Bücher in der Uni-Bibliothek gewälzt und wäre sicher nicht so schnell vorangekommen. Vor allem die Tatsache, dass ich privat bestimmt nicht so früh einen Internetanschluss gehabt hätte, hätte mich wohl sehr aufgehalten.
  • Hast du eine bestimmte Vorgehensweise, wenn du dir etwas aneignen willst?

    Wenn ich drüber nachdenke dann würde ich sagen, dass es bei mir bisher immer nach dem gleichen Muster abgelaufen ist.

    Ich habe etwas gesehen, von dem ich nicht wusste, wie es geht und dann musste ich es eben herausfinden. Daher kann ich auch sehr gut aus Büchern lernen, weil es schon immer so war, dass ich mir Bücher besorgt habe, um gezielt Dinge aus ihnen zu lernen. Insgesamt würde ich sagen, dass für mich immer am wichtigsten war, zu wissen, was überhaupt geht. Ich wollte immer ein möglichst klares Bild darüber haben, was die Grenzen sind, was man überhaupt alles lernen kann.

    Man kann sich vorstellen, dass die Entdeckung des Internets und die damit einhergehende Erweiterung des Horizontes für mich enorme Auswirkungen hatte, denn auf ein Mal war das Angebot an Dingen, die man alle lernen konnte enorm und seitdem ist mir auch noch nicht langweilig geworden. Ich kann einfach nichts links liegen lassen, von dem ich nicht weiß, wie es funktioniert. Gut, ich bin natürlich nicht so verrückt zu glauben, dass man wirklich alles lernen kann. Ich beschränke mich schon mehr oder weniger auf die Dinge, die mit meinem Beruf zu tun haben. Das ist auch schon genug, was man da lernen kann.

    Aber manchmal packt es mich auch. Dann entdecke ich irgendeine Sache im Alltag, die ich mir nicht erklären kann und dann muss ich dem nachgehen. Das letzte Mal ist mir das letztes Jahr passiert. Da habe ich mich gefragt, wo eigentlich die ganzen unterschiedlichen Steine herkommen, denen man so in der Welt begegnet. Ich meine, klar man weiß dass die Erde innen flüssig ist und dass Lava zu Steinen abkühlt. Aber warum sehen dann nicht alle Steine aus wie abgekühlte Lava? Ich konnte es mir nicht erklären und dann habe ich mir ein dickes Geologiebuch besorgt und bin der Sache auf den Grund gegangen. War sehr erleuchtend, muss ich sagen. Das Schöne daran ist, dass ich dabei nicht nur gelernt habe, wie die unterschiedlichen Steinsorten, sondern auch, wie unterschiedliche Landschaften entstehen und das ist sehr wertvolles Wissen, das man prima zur Gestaltung von Environments verwenden kann.
  • Was machst du, wenn du das Gefühl hast nicht weiter zu kommen?

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    Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man immer weiterkommt, wenn man es wirklich will. Wenn ich auf einem bestimmten Gebiet mal wirklich nicht weiterkomme, dann liegt es meistens daran, dass mein Kopf zu diesem Thema gesättigt ist. Er will dann eigentlich gar nichts mehr aufnehmen und mittlerweile habe ich erkannt, dass es dann auch nichts bringt, sich zu zwingen. Wenn ich merke, dass ich irgendwo an so eine Grenze stoße, dann versuche ich, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

    Die Erfahrung zeigt, dass das Interesse für ein bestimmtes Gebiet irgendwann von alleine zurückkehrt und dann ist es auch nicht mühselig, weiterzukommen. Etwas Neues zu lernen sollte niemals mühselig sein, finde ich.

    Da muss ich auch sagen, überzeugt mich unser Schulsystem nicht so 100%ig. Ich habe mir vor gar nicht so langer Zeit z.B. ein paar Bücher über Geschichte durchgelesen, weil es mich interessiert hat. Das ganze Zeug hat man auch versucht, uns damals in der Schule beizubringen. Da hatte es mich aber noch nicht interessiert und daher wusste ich davon auch nichts mehr.

    Wenn mich etwas interessiert, dann kann ich es auch lernen. Und wenn ich merke, dass es gerade keinen Zweck hat, etwas zu lernen, weil ich es sowieso nicht aufnehme, dann suche ich halt nach einem anderen Gebiet, wo man was lernen kann. Die gehen einem schließlich niemals aus.
  • Schüler oder Autodidakt? Reicht es eins davon zu sein?

    Ich denke, jeder Mensch ist eigentlich Autodidakt. Denn jeder entscheidet selbst, was er wann lernt. Oder besser gesagt, niemand ist wirklich in der Lage zu entscheiden, was er zu einem bestimmten Zeitpunkt lernen kann, sondern jeder sollte ständig auf der Suche nach einem Wissensgebiet sein, für das er gerade aufnahmefähig ist.

    Ich denke jeder kennt die Erfahrung, was für ein tolles Gefühl das ist, wenn man sich gerade total für eine bestimmte Sache interessiert und jede Information dazu geradezu aufsaugt. Lernen kann wirklich viel Spaß machen, man muss nur zum richtigen Zeitpunkt das richtige lernen. Das ist natürlich schwieriger, wenn man einem Lehrplan folgen muss aber manchmal kommt der Appetit ja auch beim Essen.
  • Also braucht man eigentlich gar keinen Lehrer? Kann eine traditionelle Ausbildung sogar kontraproduktiv sein?

    Das Problem ist nicht das Lehrer/Schüler-Verhältnis sondern die Massenabfertigung mit standardisierten Inhalten.

    Gut fände ich persönlich die Lösung, in unserem Bereich zum alten Meister/Lehrling-Prinzip zurückzukehren. Der Meister könnte dann darauf Acht geben, was der Lehrling gerade aufzunehmen bereit ist und ihm entsprechende Inhalte bieten. Außerdem würde der Lehrling nicht in einer Schule hocken, sondern einfach in den Arbeitsalltag des Meisters integriert werden. Der Schüler würde direkt am handfesten Beispiel lernen und das Verhältnis wäre für beide Seiten nützlich.

    Während meines Praktikums damals ist es im Grunde genau so gelaufen und ich habe so sehr schnell und effektiv gelernt. Wobei ich mich nicht uneingeschränkt für das Praktikumssystem aussprechen möchte. Da wird heutzutage auch eine Menge Schindluder mit getrieben.
  • Was ist mit Leuten die sich einfach nicht im Stande sehen, sich Dinge selbst zu erarbeiten. Sind das hoffnungslose Fälle?

    Keine Ahnung, so einem Menschen bin ich, glaube ich, noch nie begegnet. Ich bin schon Menschen begegnet, die versucht haben, etwas zu lernen, was sie gar nicht interessiert. Das sollte man sicher vermeiden. Aber jeden interessiert doch irgendwas, wenn man jetzt nicht gerade in einer krankhaften Depression steckt oder so. Ich denke man sollte einfach ehrlich zu sich sein und die Dinge tun, die einen interessieren. Ist natürlich leichter gesagt als getan, aber alles andere führt am Ende doch nur zu Frust.
  • Klingt so, als würdest du Motivationsprobleme überhaupt nicht kennen?

    Das wäre schön. Man muss sich vor Augen halten, dass viele der Dinge die ich hier zum Besten gebe sehr idealisiert sind. Natürlich stehe auch ich vor dem Problem, dass ich z.B. im Rahmen meiner Arbeit Dinge tun muss, die gerade nicht im Mittelpunkt meines Interesses liegen.

    Da passiert es schon öfter Mal, dass ich schwer in Gang komme. Nicht selten erlebe ich auch den Fall, dass ich eigentlich ein neues Bild malen will, aber es zündet einfach nicht. Das Problem ist dann, dass ich das neue Bild zwar haben will, ich will es aber nicht malen.

    Früher habe ich mich in solchen Situationen wochenlang gequält und verzweifelt nach einem Ausweg gesucht. Heute bin ich immerhin soweit, dass ich in solchen Fällen direkt auf ein anderes Gebiet ausweiche. 3D-Sculpting hat sich da als sehr ergiebig herausgestellt oder auch das Schreiben. Aus letzterem entstehen dann oft wieder Ansätze für Bilder und dann stehen die Chancen gut, dass ich doch wieder zum Stift greife.

    Man muss einfach versuchen, mit seiner Motivation zu jonglieren. Wenn man an einer Stelle gegen eine Wand rennt, dann muss man das als glückliche Gelegenheit sehen, sich endlich Mal mit diesem total abwegigen Thema zu beschäftigen, das einen schon immer interessiert hat, an das man sich aber nie herangewagt hat, weil man Angst hatte, seine Zeit damit zu verschwenden.

    Ich glaube, man kann mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, wann die Zeit reif ist für einen Themenwechsel. Ich bin da selbst noch nicht perfekt drin, aber es wird besser.
  • Welche Rolle haben Vorbilder für dich? Dienen sie bloß der Inspiration oder können sie auch zum Lehrer werden?

    Ich würde sagen, dass Vorbilder für mich nahezu dieselbe Funktion haben wie Lehrer bzw. dass man beide eigentlich schlecht auseinander halten kann.

    Ein Vorbild ist für mich jemand, der mir zeigt, was alles möglich ist. Ich betrachte die Bilder von anderen als Demonstration, was man alles machen kann und wenn etwas Neues für mich dabei ist, fühle ich den Drang, herauszufinden, wie es funktioniert. Dabei wird das Vorbild für mich automatisch zum Lehrer, denn es stellt mir quasi Aufgaben, die ich lösen muss.

    Der „echte“ Lehrer geht dann einfach noch einen Schritt weiter und erklärt mir auch noch, wie die Dinge funktionieren.

    Inspiration ist das Stellen neuer Aufgaben. Das ist in meinen Augen auch eine sehr wichtige Sache, denn man ist als Mensch gewohnt, die Dinge sehr oberflächlich zu betrachten. Oft braucht es jemanden, der einen darauf aufmerksam macht, was man alles unter den Oberflächen finden kann. Inspiration ist für mich, wenn ich in alltäglichen Dingen offene Fragen entdecke, auf die ich noch keine Antworten habe.

    Das Beispiel mit den Steinen ist da gar nicht schlecht. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Leser dieser Zeilen sich jetzt auch fragen würde, wo die ganzen Steine herkommen. In diesem Falle hätte ich den Appetit auf neues Wissen geweckt und das ist für mich Inspiration.
  • Sollten Lehrer dann nicht viel mehr Zeit damit verbringen uns für Dinge zu begeistern, statt sie uns aufzuzwingen?

    Da kann ich nur zustimmen. Aber das können sie natürlich nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Mich könnte z.B. selbst der beste Lehrer der Welt nicht dazu bringen, mich für Jura zu interessieren.

    Wenn ich mich in der Lage befinde, dass mir ein Lehrer das Wissen aufzwingt, dann bin ich zur Hälfte selbst schuld, denn wenn mich ein Thema interessiert, dann muss man es mir nicht aufzwingen. Ich denke, viel häufiger sorgt für Frust, wenn man dem Lehrer eigentlich schon voraus ist und der Unterricht einem dadurch langweilig vorkommt. Leider ist das gerade in unserem Themengebiet wohl häufiger der Fall, da die Technik sich sehr schnell weiterentwickelt.

    Und im Gegensatz zu manch anderen Disziplinen, finden die spannenden Innovationen bei uns nicht in den Unis statt, sondern in der Branche. Ich denke, das ist ein grundsätzliches Problem, an dem sich so schnell auch nichts ändern wird.
  • Du hältst regelmäßig Vorträge vor Publikum, hast einen eigenen DVD-Workshop herausgebracht und hilfst Leuten imdigitalartforum bei ihren Problem weiter und lässt sie auch an deinen eigenen Fortschritten teilhaben. Spielt das Weitergeben von Wissen für dich eine große Rolle?

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    Ich habe großen Spaß daran Wissen weiter zu vermitteln. Ich habe keine Ahnung, woher das kommt. Vielleicht ist das angeboren oder so. Ich verspüre eine große innere Spannung dabei, anderen Leuten Dinge zu erzählen. Das ist ein bisschen so, als würde man eine spannende Neuigkeit weitererzählen, die vom Gegenüber begierig aufgenommen wird.

    Das hat bestimmt auch viel mit Bestätigung zu tun. Es ist ein gutes Gefühl, wenn andere einem zuhören.

    Man muss dabei aber auch aufpassen. In den letzten Jahren bin ich immer stärker zu der Erkenntnis gelangt, dass man oft zu schnell glaubt, die „Wahrheit“ entdeckt zu haben und diese dann euphorisch weitergibt. Die Wahrheit wird man aber nie von einem einzigen Standpunkt aus vermitteln können und daher muss man schon ein bisschen vorsichtig damit sein, was man anderen Leuten erzählt.
  • Kann man beim Unterrichten auch als Lehrender etwas für sich heraus ziehen?

    Ich finde, sein Wissen weiter zu vermitteln, ist die ultimative Qualitätskontrolle für einen selbst. Allein schon, die Dinge auszuformulieren, sie aus der abstrakten Form der Gedanken zu übersetzen in ein logisches System wie die Sprache, bringt einen weiter.

    Gerade auf einem Gebiet wie der Malerei oder dem Zeichnen, wo sehr viel über Intuition und Assoziation funktioniert, ist es sehr hilfreich, die Dinge auch mal auszuformulieren. Sehr abstrakt wirkende Dinge können einem sehr klar werden, wenn man erst mal einen Weg gefunden hat, sie in Worten auszudrücken.

    Da das Unterrichten einen ständig dazu zwingt, empfinde ich es als sehr gewinnbringend.
  • Also sind die verhassten Kurzvorträge völlig unterschätzte Lehrmittel?

    Ich denke, dass einem Dinge gut hängen bleiben, wenn man sie anderen erklärt. Ich verwende recht häufig die Technik, mir Dinge im Selbstgespräch zu erklären.

    Die Übersetzung in die Sprache ist ein viel wichtigerer Schritt als man auf den ersten Blick vielleicht meint. Besonders bei Dingen, die man sich eher bildlich vorstellt kann es einem sehr wertvolle Einsichten bringen, wenn man sie Mal in Worte fasst.

    Jetzt gerade in diesem Interview erlebe ich z.B. wieder, wie sich allein durch die Formulierung meiner Gedanken einige Dinge ordnen.
  • Wann ist ein Lernprozess für dich beendet? Wann ist man ein Meister seines Fachs?

    Die klassische Antwort auf diese Frage lautet wohl, dass man niemals am Ende des Lernprozesses ist. Und das ist auch die Wahrheit.

    Ich habe sogar ein bisschen Angst davor, dass man im Alter vielleicht lernfaul wird und sich mit dem begnügt, was man hat. Ich sehe oft ältere Menschen, die aufgehört haben, sich an neue Bedingungen anzupassen und ich fürchte mich dann davor, dass man diese Reaktion nicht verhindern kann. Aber so lange man sich noch davor fürchtet, muss man sich wohl keine Sorgen machen.
  • Ich bedanke mich für das Interview.

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Beitrag von HPohl » 1. Sep 2009, 07:48

Eine spannende Lektüre! Vielen Dank für das Aufbereiten und Online-Stellen des Interviews Ässn.
Schon auf der Dvd hat DanieL einige hier angesprochene Punkte erwähnt, aber in schriftlicher Form finde ich es sehr viel konzentrierter und eingänglicher.

"Inspiration ist das Stellen neuer Aufgaben". Danke für das Teilen Deiner Gedanken DanieL. Sie sind sehr inspirierend.

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Beitrag von Kobar » 1. Sep 2009, 17:53

Ja, an dieses Interview habe ich mich oft erinnert und werde mich [zusätzlich zu deinen andren Beiträgen] auch noch oft erinnern.
Danke ihr beiden.
"Ratschläge erhalten sie von Mikes Großvater, der aus dem Jenseits per Hologramm mit ihnen kommuniziert."

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Beitrag von HuggyBear » 1. Sep 2009, 20:57

Wow. Wieder sehr interessant. Finde es faszinierend wenn in manchen Sätzen wahrheiten schonungslos preisgegeben werden, die bei einem selbst noch im unterbewussten schlummern und erst langsam wirklich bewusst werden. (ging mir z.b. gerade wieder bei
In den letzten Jahren bin ich immer stärker zu der Erkenntnis gelangt, dass man oft zu schnell glaubt, die „Wahrheit“ entdeckt zu haben und diese dann euphorisch weitergibt. Die Wahrheit wird man aber nie von einem einzigen Standpunkt aus vermitteln können und daher muss man schon ein bisschen vorsichtig damit sein, was man anderen Leuten erzählt.
so. Hatte immer wieder gedanken in die Richtung, konnte sie aber nie greifen und mir das eingestehen. )

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Beitrag von Seyreene » 6. Sep 2009, 20:35

Das ist wirklich ein sehr aufschlussreiches Interview. Danke, Ässn!

Ich persönlich finde es auch aus meiner Lehramtstudenten-Sicht interessant. Was Daniel da zum Thema Lehrer/Schule anspricht sind auch so Dinge, die wir in der Uni diskutieren. Es gibt ja doch allerlei alternative Unterrichtsmodelle, und das z.T. schon aus der Zeit der Reformpädagogik vor ca. 100 Jahren. Das Problem ist nicht das Vorhanmdensein von Unterrichtsmodellen, sondern die fehlende Umsetzung.
Und ich habe so meine Zweifel, ob wir das noch in den nächsten Jahren schaffen können. :/

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Beitrag von Andrej » 16. Sep 2009, 18:52

Sehr schönes Interview.
Vielen Dank an euch Beide.
(Da kommt man sich als Student ja fast wie der Blöde vor)
Geht bestimmt aber nur mir so.
hmmm.....Praktikum.....

So eine Tätigkeit als Gastdozent erscheint einem da ja auch schon viel atracktiver

Finde das sehr bewundernswert, Daniel, das du so einen Wissensdrang in dir trägst und dich nicht scheust ihn zu befüttern.

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Beitrag von digitaldecoy » 16. Sep 2009, 19:04

Danke für Euer positives Feedback! Man muss schon im Internet aktiv sein, um sein Publikum zu finden, schätze ich. Wenn ich in meinem Bekanntenkreis davon anfange, wie interessant doch die Frage ist, wo die Steine alle herkommen, verdrehen immer alle die Augen.

Noch zwei Fragen, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben und nach deren Klärung ich ein sehr befriedigendes Gefühl empfunden habe:

1. Woher nehmen Bäume eigentlich die ganze Masse (mehrere Tonnen Holz und jedes Jahr komplett neue Blätter) für Ihr Wachstum her, wenn sie den Boden um sich herum nicht "aufbrauchen"? Anders formuliert: warum stehen Bäume nicht in einem großen Krater?

2. Wie halten eigentlich die Ecken an einem Rubrik's Würfel?

Durch die Arbeit komme ich gerade in Berührung mit dem Regelwerk gotischer Bauwerke, was auch ungemein spannend ist. Nahezu alle Ornamente lassen sich mit einem Zirkel konstruieren!

Hach ja, ich glaube, mir wird vor allem deshalb nie langweilig, weil ich auf manche Dinge eine unglaublich naive Sicht habe, die sich schnell als oberflächlich entlarven lässt. :)
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Beitrag von The-Student » 16. Sep 2009, 19:47

Nachdem ich das Interview und die Fragen bezüglich der Lehre nochmal gelesen habe:
@Daniel: Bist du eigentlich irgendwo als Lehrender tätig? Also z.B. an einer Uni oder ähnliches? Könntest du dir so etwas vorstellen?
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Beitrag von digitaldecoy » 16. Sep 2009, 20:25

Ich habe schon den ein oder anderen Workshop an Unis veranstaltet. Ich glaube, ich könnte mir tatsächlich vorstellen, als Prof an einer Uni zu arbeiten, aber ich habe keinen Hochschulabschluss, und ich glaube, den braucht man für sowas.
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