Aktzeichnen

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 27. Jan 2011, 07:43

WilliamT.Fan: Ich hab so das Gefühl, du gehst da zu verkopft und theoretisch ran... ich würde an deiner Stelle versuchen, mich davon zu lösen... Für mich hat Aktzeichnen den Sinn, das Auge zu schulen und sich zu zwingen, Körper und Proportionen schnell aufs Papier zu bringen. So ne Dreieckskonstruktion aufzubauen dauert doch bestimmt seine Zeit.
Lass einfach mal locker ;-)

Farin
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Beitrag von Farin » 27. Jan 2011, 08:30

@WilliamT.Fan
mess doch die Höhen- und Breitenteilung einfach mit Hilfe des Bleistifts ab und setze zb. den höchste/niedrigsten/breitesten Punkt, Hälfte der Figur etc. Dann bist du nicht auf irgendwelche Vorgaben angewiesen und kannst daran deine Dreieckskonstruktion ausrichten.
Aber wenn du generell nur wenig Zeit für solch eine Zeichnung hast, dann hat WhiteLady vermutlich recht und es macht mehr Sinn auf die eigene Wahrnehmung zu vertrauen; etwas freier zu arbeiten.
Würde gerne mal eine längere Pose von dir sehen, die mit dieser Technik ausgeführt wurde.
MfG Farin

WilliamT.Fan
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Beitrag von WilliamT.Fan » 27. Jan 2011, 08:34

@WhiteLady
Selbstverständlich zeichne ich die Dreieckskonstruktionen nicht auf. Ich mache mir nur einzelne Punkte auf dem Blatt, ganz am Anfang, damit ich die Figur möglichst vernünftig auf dem Blatt unterbringe. Das sind jeweils vier bis sechs Punkte. Die Dreieckskonstruktionen und die Bezugslinien sind ausschliesslich in meinem Kopf. Irgendwo brauche ich den übergeordneten Bezug, ein Grundgerüst. Andernfalls reihe ich Linie an Linie und merke erst zum Schluss, dass ich die übergeordneten Proportion verloren habe.
Oder sehe ich das völlig falsch? Hast Du eine andere Vorgehensweise? Freue mich auf jeden Hinweis.

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Beitrag von WhiteLady » 27. Jan 2011, 09:23

Naja, erstmal schaue ich mir die Figur gut an und versuche, das Gesamte zu erfassen, und dann fange ich an zu zeichnen, meist am Kopf, aber auf jeden Fall immer von links nach rechts, weil man sich sonst mit der Hand alles abdeckt und die Proportionen nicht mehr sieht, und mache erstmal grobe Striche, um die Gesamtfigur zu umreißen. Insofern ist das nicht so viel anders als deine Punktmethode. Das vergleiche ich dann mit der Figur und schaue, ob die Proportionen so stimmen, indem ich kurz vergleiche, ob die Distanzen zwischen den einzelnen Bereichen korrekt sind. Und dann blocke ich die Schatten ein.

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TituS
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Beitrag von TituS » 27. Jan 2011, 17:30

@william
erst mal dankeschön.
sind aber nicht meine theorien, sondern habs schamlos aus diversen büchern und von künstlern übernommen :) da ich selber sehr kopflastig an die dinge herangehe und immer nach einer optimalen methode für mich suche, verbringe ich doch mehr zeit mit dem bücherwälzen, tutorials angucken, künstler ausfragen, workshops, etc., statt einfach mal zu machen :)
allerdings halte ich auch nichts davon komplett kopflos an die sache zu gehen. es sollte eine gesunde mischung aus beidem sein. nicht umsonst gibts schulen, methoden und erfahrungen, welche man sich zu nutze machen kann und auch sollte.
was die proportionen angeht. ja, so ähnlich hab ich mir das schon gedacht :) teilweise fällt es mir nämlich auch leichter, da ich mehr bezugspunkte habe als bei einem langestreckten körper. da enden meine stehenden posen doch meist gelangweilt, schief und undynamisch.

was du aber bei geraden posen machen kannst, ist kurz mal oberen und unteren bereich deiner pose zu definieren, dann zu schauen, wo die mitte ist und ab da nur noch mit horizontalen und vertikalen vergleichen. was liegt genau unter der kopfkontur, wo stehen die beine, auf welcher höhe befinden sich gelenke, hände, etc...so bekommst du auch schnell dein gerüst zusammen. ansonsten kann man noch die kopflängen abzählen - dabei spielt die genauigkeit weniger ne rolle. das meiste liegt doch eh zwischen 7 und 8 köpfen... oder generell längen mit dem stift abmessen, wie es farin bemerkte.

je nach posendauer sollte man auch andere techniken verwenden. wenn du nur max paar minuten zeit hast, machts weniger sinn groß zu konstruieren; da wäre eher wichtiger die dynamik der figur einzufangen und mit langen schungvollen linien zu arbeiten. wenn man aber mal über ne halbe stunde zeit hat, kann man sich auch getrost die hälfte der zeit mit den proportionen auseinandersetzen.


was weitere "tipps, bzw tricks" angeht....hm, da gibts zig methoden. meine wichtigste erkenntnis in den letzten 3 jahren: ich habe versucht leuten wie henry yan, zhaoming wu, etc nachzueifern, die diese wunderbare leichtigkeit in ihren werken besitzen und mit andeutungen spielen, so dass das auge noch genügend spielraum für interpretation und träumerei hat. also habe ich versucht diese technik zu kopieren und ebenso leicht an die sache zu gehen :). dass sich darunter aber das blinde verständnis für struktur und konstruktion verbirgt, hät ich nicht gedacht. diese leute zerlegen zum beispiel beim portraitzeichnen den kopf in seine einzelnen flächen (nach "facial planes" oder "Asaro Head" googeln), machen sich paar markierungen, was anfangs erst mal wenig mit dem modell selber zu tun hat und dann kommen die gezielten akzente und shapes, die auf den individuellen charakter eingehen. nur leider sieht man von der herangehensweise so wenig, da sich das meiste aufgrund der routine im kopf abspielt.
falls es dich interessiert, kannst du mehr unter hope raileys conceptart thread lesen, da sie zwischendurch auch über die methoden spricht und paar notizen online gestellt hat:
hope`s thread.

gerade die vorarbeit, bzw das gerüst ist mitunter der entscheidende faktor. nur steht dem oft die ungeduld und langeweile gegenüber, da das ausrendern doch mehr spaß bietet - so ists zumindest bei mir.
ansonsten hat auch kevin chen jede menge material aus seinen kursen online gestellt. letztlich gehts darauf zurück - erst 2d (gesture, shapes, abstraction) dann 3d (construction, light and shadow).

WilliamT.Fan
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Beitrag von WilliamT.Fan » 28. Jan 2011, 06:43

@Farin
Hmmmm - natürlich - kenn ich doch schon lange. Hab's nie gerne gemacht und irgendwie aus meinem Kopf verbannt, aber es hilft tatsächlich. Bei stehenden Posen vielleicht das einzig Wahre.
Werd' mir nächstes Mal die wichtigsten Bezugspunkte so kontrollieren.
Danke für Deinen Hinweis - resp. Deine Wiedererinnerung.

@WhiteLady
Klar! Da sind wir vermutlich von der Vorgehensweise her nicht Meilenweit daneben.
- Du schreibst, dass Du meist vom Kopf her beginnst zu zeichnen. Damit hätte ich regelmässig Mühe. Wenn ich mit dem "runden" Kopf beginne werden für mich alle Bezugspunkte zu dieser runden Form schwieriger zu definieren . Meist versuche ich zuerst Eckpunkte und Kanten zu fassen. Hat dieser Start beim Kopf eine besonderen Grund resp. Vorteil?
- Du erwähnst auch, dass Du von links nach rechts arbeitest. Ich gehe davon aus, dass dies nur für die "Ausfüll"-Phase gilt, für Schattierungen usw. Ich versuche meist die wesentlichen Korperlinien/-Achsen zusammenhängend zu sehen. Nach der Grundform (den Eckpunkten) entwickelt sich die Zeichnung meist entlang solcher Hauptachsen die sich dann zum Ganzen verbinden. Alles andere würde mich vermutlich irritieren.

@Titus
Danke für Deine Ausführungen. Schön wenn andere auch hin und wieder Mühe haben mit stehenden Posen. :wink:
Dein Tipp mit der Halbierung und Farin's Hinweis werde ich mal kombinieren. Vermutlich verhaue ich mich dann nich mehr so krass.
Konnte erst bei hope's tread kurz reinschauen. Wahnsinn, was diese Raileyh macht. Wunderschön, stark im Ausdruck. Vorallem auch der stehende weibliche Akt hat es mir angetan. Ungenau und doch sehr präzise.
Herzlichen Dank für die weiteren Namen und Hinweise. Werde mir diese mit Wonne reinziehen, komme aber, da ich meine Brötchen ja anders verdiene, leider erst am Wochenende dazu. :( Ganz herzlichen Dank vorerst.
Zuletzt geändert von WilliamT.Fan am 29. Jan 2011, 03:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von WhiteLady » 28. Jan 2011, 11:04

William: Hm, einen besonderen Grund eigentlich nicht... ich mach es nur schon immer so, und es ist für mich persönlich irgendwie richtig... Vielleicht sollte ich versuchen, mal nicht mit dem Kopf zu beginnen.

Titus: Wow, der Thread ist wirklich sehr erhellend. Ich hab ihn mir gestern abend fast ganz durchgelesen. Schade, dass man die Bilder nicht rausspeichern kann bzw. Screenshots machen muss, ich hätte mir die für mich wichtigen Bilder gern gespeichert. Naja, vielleicht setz ich mich irgendwann mal hin und mach mir screenshots davon...

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Beitrag von Picaresque » 28. Jan 2011, 12:34

Kommt zwar etwas spät, aber trotzdem:
@all: Danke für die Kritik
Plakativ? So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich fand es nur interessanter mit zwei Farben zu zeichnen(ja, ich weiß schwarz ist keine Farbe ;)).

Ich konstruiere meine Zeichnungen gar nicht, ich gehe eher so vor wie WhiteLady. Also grob vorskizzieren (nicht stark aufdrücken) damit ich sicher bin, dass alles proportionstechnisch gut aussieht und dann wird ausgearbeitet...
Meistens fange ich beim Skizzieren auch mit dem Kopf an und dann weiter mit Brustkorb,
Hüfte, Beine...
Viel geholfen haben mir die Videos von Glen Vilppu, falls du die noch nicht kennst. Gerade bei der Hüfte hatte ich Probleme und ich bin durch das Schauen dieser Videos auf jeden Fall ein Stück schlauer geworden. Er hat auch interessante Thesen zum Zeichnen von Proportionen, bei denen er ein wenig von diesem Kopflängen-denken abrückt. Fand ich auf jeden Fall benutzerfreundlicher, als dieses "ein Kopf passt sieben/acht Mal in den Körper hinein".

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Beitrag von TituS » 28. Jan 2011, 13:50

@WhiteLady

doch, die bilder kannst du abspeichern. wahrscheinlich meinst du das doofe attachment.php format!?! einfach ein jpg draus machen und fertig. allerdings funktioniert das nur, wenn du auch auf speichern unter gehst und die bilder nicht per drag and drop auf deiner platte ablegst. alternativ gibt es für die browser auch ein plugin, dass die attachments richtig anzeigt - hab ich allerdings nciht ausprobiert. aber screenshots machen muss nciht sein ;)
ansonsten findest du auch einiges davon in ihrem blog, da sollte es einfacher sein mit dem kopieren.

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Beitrag von WhiteLady » 28. Jan 2011, 14:19

Aaaaah - danke! Ich konnte mit dem attachment.php nix anfangen, und dachte zunächst, das attachment.jpg, was man sich per Drag & Drop zieht, wäre dann schon das richtige Bild. Wär jetzt nie auf die Idee gekommen, die php-Dateien einfach umzubenennen.

Wart ihr mal auf dem Blog? Das ist kein Mädel, das ist ´n Typ, glaube ich. Der Avatar mit dem Mädel im Forum ist nur ein Portrait einer Mitstudentin. Aber auf dem Blog ist ein Kerl rechts abgebildet, wo normalerweise der Avatar steht.

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Beitrag von WilliamT.Fan » 31. Jan 2011, 06:10

@Titus
Nochmals herzlichen Dank für Deine Hinweise. Zuerst hatte ich einen ernsthaften Frust, danach begann ich mit dem Inhallieren der Bilder und Inhalte und nun werde ich wohl auch mit "nacheifern" beginnen. Also - falls Dir in Zukunft meine Einträge etwas verändert vorkommen - wirst Du zumindest eine Teilschuld bei Dir abbuchen müssen.
Erste Annäherungsversuche in Form von banalem Abzeichnen habe ich gestern bereits gemacht und habe dabei schon einiges zusätzlich erkannt, das für mich auf den ersten Blick nicht erkennbar war. Absolut spannend!!
Falls Du bei Deinen Buch- und Internet-Recherchen noch mehr so anregendes findest oder gefunden hast ... nur her damit ... ich brauche diese Stoff. Das hat Suchtpotential.
Ganz herzlichen Dank.

@WhiteLady
Bin gespannt ob Du ähnlich reagierst, wenn Du nicht mit dem Kopf anfängst. Mein Kursleiter - er kommt von der Bildhauerei - regt z.B an, zuerst die Füsse zu zeichnen, damit die Figur richtig steht. Habe da ähnlich Mühe wie mit dem Start bei Kopf. Aber versuchs mal mit dem anderen Anfang. Es ist spannend wie sich die Wahrnehmung verschiebt. Bin gespannt auf Deine Erfahrung damit.

@Picaresque
Dank auch an Dich für Deine Antwort und die Hinweise zu Glenn Vilppu. Habe noch nicht allzuviel gesehen, was ich aber fand war sehr gut. Werde auch hier noch mehr suchen.

Zur meiner Bemerkung "Plakativ". Hey verstehe mich richtig. Die Zeichnungen sind stark. Die Farbkombination Rot und Schwarz betont aber Deine Zeichnungen irgendwie falsch, sie führt weg von der Figur. Der Kontrast wird zum zwar unwichtigen, aber trotzdem alles dominierenden Element. Aber - das ist nur mein Blickwinkel.

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Beitrag von WilliamT.Fan » 15. Feb 2011, 05:31

Weils ohne Zeichnungen doch etwas sehr spröde wird - hier ein paar Versuche der letzten Wochen.

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Rötel 40x60

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Kohle 40x60

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Kreide 60x40

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung Kreide 60x40

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Malkreide 60x40

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Kreide 60x40

Bild
Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Kreide 60x40
Zuletzt geändert von WilliamT.Fan am 1. Dez 2013, 10:26, insgesamt 8-mal geändert.

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Beitrag von piotrowski » 16. Feb 2011, 08:57

@WilliamT.Fan: die farbigen sachen gefallen mir sehr gut. leuchten schön. deine oberkörper erscheinen mir nur ab und zu etwas zu groß geraten :-)

hier mal ein paar versuche von mir. hab mich vor ein paar wochen zum zeichnen in köln eingeschrieben. ich komme zwar nicht richtig damit klar, dass einem der lehrer da ständig in den eigenen zeichnungen rumkritzelt, aber alles in allem ganz entspannte atmosphäre...

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Beitrag von WilliamT.Fan » 25. Feb 2011, 05:04

@piotrowski
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. mehr siehe auch unten, unter @all

Deine Zeichnungen gefallen mir gut, vorallem auch, wie man Deinen Arbeitsvorgang sieht. Die Hilfslinien mit denen Du Dich an die Form herantastest.

Weiter fällt mir auf, dass Du die Schatten "flächig" (als Anordnung von gleichgerichteten Strichen) darstellst. Das wirkt für micht teilweise etwas flach. Am stärksten fällt dies bei der vierten Zeichnung dem sitzenden Modell auf. Der Rücken wirkt dadurch fast wie ein Brett.
Darum meine Frage:
Wenn Du die Schatten als Fläche darstellen willst, wieso zeichnest Du sie dann als Striche und nicht wirklich flächig?
Oder andersrum - Wenn Du Striche machst, wieso schälst Du mit diesen nicht das Volumen heraus?


@all
Danke für die Rückmeldungen und Hinweise zu den zu grossen Oberkörpern. (s.S. 22 Ende ff)

In der Zwischenzeit habe ich verschiedene Beobachtungen gemacht. Insbesondere stellte ich fest, dass bei zweimaligem Zeichnen der gleichen Pose jeweils die gleiche Verzerrung der Figuren entstand. Daher überkam mich da plötzlich so ein leiser Verdacht.

Meine Brille ist mit Gleitsichtgläsern ausgeführt. Dieses Glas hat einen besonderen, variablen Schliff, der den unteren Glasberich - fürs lesen - speziell vergrössert. Da ich nun beim Zeichnen durch den oberen Glasteil das Modell betrachte und dann durch den untern Glasteil zeichne, ergibt sich eine optische Verzerrung die nach unten verstärkt zunimmt.

Diese Vermutung deckt sich auch mit der Feststellung, dass mir dieser Fehler mehrheitlich bei stehenden Modellen unterläuft, weniger bei liegenden.

Zwischenzeitlich hat mir ein Optiker diesen Verdacht als "wahrscheinlich richtig" bestätigt. Bin gespannt, was passiert wenn ich in Zukunft zum Zeichnen meine alte Brille ohne Gleitsichtglas aufsetze. Hat jemand allenfalls Erfahrungen ähnlicher Art gemacht?

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Beitrag von piotrowski » 1. Mär 2011, 20:38

Moin WilliamT.Fan, danke für dein Feedback.
WilliamT.Fan hat geschrieben:Wenn Du die Schatten als Fläche darstellen willst, wieso zeichnest Du sie dann als Striche und nicht wirklich flächig?
Oder andersrum - Wenn Du Striche machst, wieso schälst Du mit diesen nicht das Volumen heraus?
Ich hab mir da wohl die Zeit ein bisschen falsch eingeteilt :-) Im Skizzenbuch mach ich aus Gewohnheit meistens Kreuzschraffur um die Schatten darzustellen. Hier beim zeichnen mit Modell hab ich dann gemerkt, dass das nicht immer so fix geht, wie ich das gern hätte ;-) Aber das mit dem Form aufnehmen in der Schraffur klingt gut...werd ich mal ausprobieren...Dank dir.

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Beitrag von FastArt » 1. Mär 2011, 22:59

Schöne Sachen Leute!!!

Hab hier auch mal was von ner Session mit dem guten Titus und ein paar weitern
teils auch aus dem Forum bekannten Leuts von vor paar Wochen;

Leider nicht so tolle Fotos ich hoffe ihr verzeiht! :P

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Beitrag von TituS » 2. Mär 2011, 20:52

@WilliamT
tolle sachen!
hast du schon mal versucht die kreide oder was das auch ist zu verschmieren? damit könntest du einen schönen kontrast und ne tiefe zwischen motiv und hintergrund herstellen indem das eine weich und das andere mit strukturen versehen ist. gerade beim ersten bild nimmt die struktur nämlich überhand, was man bei den anderen aufgrund der kleineren größe nciht so stark wahr nimmt.

@piotrowski
nicht schlecht. ich glaube, du könntest dem ganzen noch mehr entziehen, wenn du das shading erst mal weg lassen und dich stärker auf die konstruktion konzentrieren würdest. vor allem was die gelenke angeht.

@Fastart
och, warum so klein :)



paar gesammelte Werke aus dem Freitagskurs (3-10min). der einfachheit halber vieles auf ne große page geschmissen:
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und von der Sonntagssession mit paar Jungs aus dem Forum - zwischen 10-20 min und letzte war anderthalb stunden.
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hm, proportionen sind etwas verhauen und am ende lief mir die zeit fürs shading davon. oben rechts noch das thumbnail, wie ich es mir eigentlich gedacht hatte.
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Beitrag von WhiteLady » 3. Mär 2011, 12:51

Neuer Aktzeichenkurs hat angefangen, ich habe es beherzigt und mal nicht beim Kopf angefangen zu zeichnen. Ist tatsächlich besser.

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Erstes Bild der Session, Brüste zu tief angesetzt :-(

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Affenarm... aber sonst mag ich es.

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Beitrag von sunspotter » 13. Mär 2011, 01:09

Hallo!

Ich habe in den letzten beiden Wochen zum ersten Mal Aktzeichnen gemacht. Hier meine Ergebnisse:

vorletzte Woche, erstes Mal Aktzeichnen:

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letzte Woche, zweites Mal Aktzeichnen:

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Beitrag von WilliamT.Fan » 13. Mär 2011, 16:54

@Fastart
Starke Zeichnungen, kurz und prägnant. Schliesse mich im Weiteren dem Kommentar von Titus an. "Och, warum so klein" die wirken gross doch noch viel stärker.

@Titus
Einmal mehr. Ich beneide Deine Strichführung, die saubere Abgrenzung der Schatten. Speziell stark finde ich die Portraits. Freue mich jedesmal, was Neues zu sehen.

Zu Deinen Tipps zum Eintrag vom 15.2.
Zuerst ein paar Erläuterungen, da hier scheinbar Fragen offen sind.
Alle Zeichnungen diese Eintrags haben das gleiche Format 42/60.
Material: 1.Zeichnung - Rötel, 2. und 3. Zeichnung - Bleistift 9B, 4. und 5.Zeichnung - Malkreide gelb, 6.-8. Zeichnung - Rötel
Dauer pro Pose = 20 bis 25 Minuten, keine Nachbearbeitung.

Werde das mit dem Hintergrund und dem Verschmieren gerne mal ausprobieren. Habe mich bis jetzt dagegen gesträubt, da das Verschmieren teils kaum im Griff zu halten ist, und - weil es offiziell doch oft etwas verpönt ist. Aber - ich denke Du hast recht, ich könnte den Kontrast zum Hintergrund verstärken.

Zur Hintergrundstruktur des ersten Bildes. Habe eine eigene, neu zugeschnittene Zeichentafel mitgenommen, da die zur Verfügung gestellten dicke Farbschicht-Aufträge haben. Die neue Hartfaserplatte hat dann auf der vermeintlich flachen Seite diese doofe Wellenstruktur ergeben. Danach habe ich die (rauhere) Rückseite genommen, was eine deutlich gleichmässigere Wirkung ergab.

@WhiteLady
Schöne Zeichnungen. Freut mich, dass Du meine Beobachtung mit dem Kopfstart bestätigst. Es gibt jene Theorien die mit dem Kopf loslegen und ich habe mich schon gefragt, wieso ich da anders ticke.

@Sunspotter
Starke Zeichnungen.
Mir fällt auf, dass Du fast nur mit den Konturen arbeitest. In der ersten Session werden diese zum Teil als dicker, fetter Strich gezogen. Sie wirken dadurch recht hart und die Figur wird flächig. In der zweiten Session werden die Striche etwas differenzierter, mit stärkeren und schwächerem Druck ausgeführt. Sie erhalten dadurch eine bessere Tiefenwirkung. Auffällig ist die mehrfache Ausführung der Striche.

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Beitrag von WilliamT.Fan » 13. Mär 2011, 17:21

Hier noch ein paar Zeichnungen der vergangenen Tage.
Verschiedentlich in den Proportionen danebengegriffen.

Möchte mich im Moment etwas von den Kohle und Kreidezeichnungen weg eher zu den Aquarellen bewegen. Habe da aber das Problem, dass bei der kurzen Dauer der einzelnen Posen die Farbe zu langsam trocknet. Weiter finden sich im Internet nur wenige Hinweise zu Aquarell-Aktzeichnungen. Hat hier jemand Erfahrung oder kennt anregende Beispiele.


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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Malkreide 42/60cm, 20-25 Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Malkreide 42/60cm, 20-25 Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Malkreide 42/60cm, 20-25 Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Malkreide 42/60cm, 20-25 Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Aquarell 36/48cm, 20-25 Min
Ohne Vorzeichnen. Kontraste zu schwach, Zeitnot

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Aquarell 36/48cm, 20-25 Min
Zuletzt geändert von WilliamT.Fan am 22. Okt 2013, 04:46, insgesamt 3-mal geändert.

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Beitrag von WhiteLady » 13. Mär 2011, 18:01

WilliamT.Fan - wow, ich finde GERADE die Aquarelle bei dir besonders schön. Die Kontraste sind mir nicht zu wenig, und sie sind großflächiger und kühner angelegt als die Zeichnungen. Und du scheinst dich bei Zeitnot auch mehr auf das "Große und Ganze" zu konzentrieren, so dass die Proportionen stimmiger rüberkommen.
Du solltest auf jeden Fall mehr mit Aquarell machen! ;-)

Ich hab auch wieder ein paar neue.

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Beitrag von FastArt » 13. Mär 2011, 20:20

Schöne Sachen Leute!! Ihr Guten ihr!!!

Von Heute;
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Beitrag von Noel » 13. Mär 2011, 22:52

wieder mal verblüffend fastart~ echt scön, ich frag mich wer für dich da so bereitwillig model steht ^^

besonders die 20 und 10 minuten bilder find ich gelungen~
gute arbeit~

WilliamT.Fan
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Beitrag von WilliamT.Fan » 17. Mär 2011, 06:16

@WhiteLady
Danke für das Mut zusprechen für meine Aquarelle. Mit Deinem gleichzeitigen Hinweis zur Grosszügigkeit - resp. im Umkehrschluss zur Kleinlichkeit bei den Zeichnungen triffst Du auf einen der verschiedenen wunden Punkte bei mir. Das Zeichnen mit Kreide ist wunderschön, -geradezu sinnlich - und ermöglicht schnell Resultate. Mit jeder Präzisierung geht leider auch Spontaneität verloren, die doch bei vielen Zeichnungen die Seele ist. Mit ausreichend Zeit beim Zeichnen verbockt man sich dann doch so manches Bild. Man will doch die restliche Zeit nutzen und kann doch noch was hier "verbessern" und da "korrigieren".

@WhiteLady
Schöne Bilder. Man spürt, dass Du sonst meist mit dem Kopf anfängst, triffst auch die Gesichter recht schön (aus meiner Schwäche heraus lasse ich die auf meinen Zeichnungen oft weg). Beim ersten Bild Fasziniert mich die Feinheit und - die doch weitgehend fehlenden Konturen. Faszinieren heisst in diesem Fall einerseits anregen und völlig spannend finden, das Auge sucht förmlich auf dem Bild ab und bleibt gefesselt, andererseits heisst faszinieren hier aber auch störend finden, dass einzelne Partien etwas zu stark verschwinden und undefiniert werden. Also ein Bild an dem man hängen bleibt. In diesem Spannungsfeld spielt sich doch einiges ab das mich persönlich interessiert. Wie fesselt man einen Betrachter. Wie bringt man ihn/sie dazu länger auf einem Bild zu verweilen.

@Fastart
Ich gehe davon aus, dass dies Bilder sind die auf dem PC erstellt wurden. Leider habe ich keine Ahnung wie dort gearbeitet wird, welche Möglichkeiten dieses Arbeitsmittel bietet.
Die Zeichnungen fallen mir positiv auf durch die starken, klaren Kontraste die die Figur förmlich herausschälen.

Hier noch die Bilder vom letzten Aktabend. Dabei auch meine allerersten 3 Minuten Zeichnungen überhaupt. Das war absolut spannend, wenn auch das Umstellen auf drei Minuten nicht einfach war, so hats doch richtig Spass gemacht. Es sind viel interessantere Posen möglich.

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Aquarell, 36x48, 15Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Aquarell, 36x48, 15Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Aquarell, 36x48, 15Min, mit zwei Bauchnabeln und einer sich daraus ergebenden, eigenartigen Überlagerung als Körperdrehung des Modells.

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Bleistift 42x60, je 3Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Kreide 42x60, je 3Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Bleistift und Kreide 42x60, je 3Min

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Weiblicher Akt / Aktzeichnung, Bleistift 42x60, je 3Min
Zuletzt geändert von WilliamT.Fan am 22. Okt 2013, 05:31, insgesamt 6-mal geändert.

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