Rockfors hat geschrieben:Wodurch kommt da für dich Story rein?
Hm, ich würde sagen indem man verschiedene Inhaltliche Komponenten auf eine art und Weise in seinem Bild darstellt, die es dem Betrachter ermöglicht zu verknüpfen, zu kombinieren, zu sinnieren, zu verbinden, zu träumen, zu vermuten, zu munkeln, zu ahnen, zu argwöhnen, zu rätseln, zu raten, zu spekulieren, zu schmunzeln, zu denken, zu grübeln, und so weiter und so fort. Irgendetwas, das über den rein optischen schauwert hinaus geht.
Ich hab mal ein beispiel rausgesucht, was meiner Meinung nach passt. Dieses Bild von Goro ist von seinem Ausarbeitungsgrad noch simpler als deines, hat vermutlich nicht so lange Gedauert und er hat auch nicht die einzelheiten jeder Haarfaser zerfrickelt (so wie du meinst du müsstest deinen Baum zerfrickeln um einen Mikrokosmos zu zeigen).
Das Bild beinhaltet einfach nur ein paar gezielt eingesetzte, sehr simple mechanismen um eine Geschichte entstehen zu lassen und dem Betrachter was zu zeigen, abgesehen von: Alter Falter ich bin der Goro ich flatsch mit derben Farben rum. Es kann also unterem mit
Storytelling Interesse wecken:
Aber mal abgesehen von Story. Ich will ja garnicht Hier den Story-Mogul (und ich weiss im moment nichtmal was mogul genau heisst) spielen, weil ein Bild nicht zwingend eine Story braucht, um interessant zu sein. Nuuuur bin ich dann eben der Meinung, dass es eben dann andere Werte braucht um das zu Kompensieren, um zumindest auf EINER Ebene für den Betrachter Interessant zu sein.
Zum Beispiel das hier: Ebenso simpel gemacht (wegen zerpflücken von Mikrokosmen) und null komma nada an Story, trotzdem interessant einfach durch
Formsprache, Ausstrahlung des Charakters, Machart:
Auch das hier hat jetzt keine konkrete Story, keine sonderlich penible ausarbeitung, aber eben
Atmosphäre, was das Bild interessant macht:
Auf den Punkt gebracht will ich nur sagen, dass man überlegen sollte was man mit einem Bild vermitteln will, zwischen den verschiedenen Wirkungsebenen abwägen sollte und demnach zielgerecht sein Werk gestalten Sollte. Im Optimalfall schließen sich die Dinge ja nicht aus. Ein Bild kann atmosphärisch, grafisch simpel und voll Story zugleich sein. Nur zumindest eine Sache sollte es schon haben.
Und zu deinen persönlichen Anekdoten. Das ist wunderbar und schön und supergeil. Macht die Bilder für dich selbst wertvoller. Nur darfst du dich - wenn du die Bilder so persönlich und für aussenstehende nichtssagend und kryptisch gestaltest - auch nicht wundern, wenn sie für aussenstehende kryptisch und nichtssagend sind. (Vielleicht kommen wir hier auch wieder an den punkt wo du überlegen könntest, wie du auch aussenstehende, nicht in deine persönlichen Erlebnisse involvierte Personen dazu anregen könntest darüber nachzudenken, indem du sie besser und zugänglicher in deinen Bildern kommunizierst, dabei müssten sie ja nichtmal an Persönlichkeitswert verlieren)
Hoffe ich konnte meine Gedanken halbwegs kommunizieren.